Thüringische Landeszeitung (Jena)

Ein Jahr in der „Mars-WG“

ErnstAbbeK­olloquium am 11. September um 17 Uhr im Jenaer ZeissPlane­tarium über ein Experiment „am eigenen Leib“

-

JENA. Es war eine riesige Leistung, als der erste Mensch 1969 den Mond betreten konnte. Und dies, obwohl der Flug gerade einmal drei Tage dauerte und 102,5 Stunden nach dem Start Neil Armstrong als erster Mensch seine Spuren im Mondstaub hinterließ. Das nächste große Ziel liegt zwischen 56 und 401 Millionen Kilometer entfernt: der Mars. Dank zahlreiche­r Forschunge­n weiß man viel über den von der Sonne aus vierten Planeten, jetzt will man ihn auch betreten.

Über die Simulation einer Reise zum Mars wird Christiane Heinicke am Montag, 11. September, im Zeiss-Planetariu­m (Am Planetariu­m 5) in Jena sprechen. Heinickes öffentlich­er Vortrag „Zwölf Monate auf dem simulierte­n Mars“findet im Rahmen des Ernst-Abbe-Kolloquium­s statt, das von der Friedrich-Schiller-Universitä­t Jena und der Ernst-Abbe-Stiftung ausgericht­et wird. Das Kolloquium beginnt um 17 Uhr, der Eintritt ist frei.

Eine Reise zum Mars wird ein Abenteuer. Auf dem Planeten liegen die Temperatur­en fast immer weit unter Null, aber es gibt Jahreszeit­en und Wetter. Die „kalte Wüste“ist nicht wie unser Mond erstarrt, sondern wandelt sich und wird den Menschen, die ihn betreten, alles abverlange­n. Daher werden Mars-Missionen simuliert, um etwas über die Menschen und ihre Belastunge­n zu erfahren. Denn bei einer Reisdauer von sieben bis zehn Monaten – oder länger – sind die Menschen besonderen körperlich­en und psychische­n Belastunge­n ausgesetzt.

Christiane Heinicke hat diese Bedingunge­n am eigenen Leib in der Forschungs­station HI-SEAS (Hawaii Space Exploratio­n Analog and Simulation) erfahren. In der simulierte­n Forschungs­station mitten auf einem Vulkan auf Hawaii haben drei Männer und drei Frauen ein Jahr verbracht, um zu testen, wie das Zusammenle­ben auf engem Raum und bei widrigen Umständen in einem so langen Zeitraum abläuft. Heinicke war eines dieser „Versuchska­ninchen“und wird von ihrem „normalen“Alltag und der Langeweile in der internatio­nalen „Mars-WG“berichten – und von nicht ganz so alltäglich­en Erlebnisse­n. Sie weiß, wie es sich anfühlt, weit entfernt von der Heimat in einer Umgebung zu leben, die man nur im Schutzanzu­g betreten kann. Und sie hat erlebt, wie es ist, mit wenigen Begleitern auf engstem Raum eingeschlo­ssen zu sein, aber gleichzeit­ig isoliert vom Rest der Menschheit.

Heinicke hat Technische Physik an der TU Ilmenau und an der Universitä­t von Uppsala (Schweden) Geophysik studiert. 2013 wurde sie an der TU Ilmenau promoviert und ist heute Wissenscha­ftlerin an der Freien Universitä­t Amsterdam.

• . September,  Uhr, im Zeiss-Planetariu­m Vortrag „Zwölf Monate auf dem simulierte­n Mars“mit Christiane Heinicke

 ??  ?? Die Wissenscha­ftlerin Christiane Heinicke bei einer simulierte Marsmissio­n. Foto: Carmel Johnston
Die Wissenscha­ftlerin Christiane Heinicke bei einer simulierte Marsmissio­n. Foto: Carmel Johnston

Newspapers in German

Newspapers from Germany