Thüringische Landeszeitung (Jena)
Piraten: schlechte Planung zur Verkehrsregelung
Kritik an absehbarer Produktion eines Dauerstaus auf der „Schnellstraße“in Lobeda wegen Brückenneubaus
JENA. „Brückenneubau in Lobeda – Nur keine Beunruhigung der Bürger“– unter dieser Überschrift steht eine Pressemitteilung der Piraten Jena. Fast sechs Millionen Euro investierte die Stadt in die Erzeugung eines Dauerstaus auf einer der Haupteinfallsstraßen von Jena, bringt darin Stadträtin Heidrun Jänchen (Piraten) ihre Kritik auf den Punkt. Dass die Brücke zwischen Lobeda-Ost und LobedaWest neu gebaut werden muss, steht auch für die Piraten außer Frage. Betonfraß ist dort in den letzten Jahren zu einem echten Problem geworden. Die Piraten stören sich jedoch an der Art der Planung. Künftig solle es dort, wo an den Enden der Brücke die Rampen von der Stadtrodaer Straße einmünden, ampelgeregelte Kreuzungen geben“, weist Jänchen hin.
Weil die Straße die wichtigste Pendlerverbindung ins Umland sei, würden selbst die verantwortlichen Planer bei KSJ davon ausgehen, dass sich im Berufsverkehr ein Rückstau bilden wird – und sie würden über weitere Ampeln nachdenken, um den Stau breiter zu verteilen. Den meisten Bürgern sei bisher gar nicht bekannt, was da auf sie zukomme, meinen die Piraten.
Als Grund für die neuen Ampeln werden mögliche Unfälle an den Auffahrten und der auf der Brücke geplante Radweg genannt. Der Radweg soll zukünftig in der Mitte zwischen den Fahrbahnen der Autos verlaufen. „Es ist gut und wichtig, dass in den Radverkehr investiert wird“, sagt Jänchen. „Aber es muss sinnvoll sein.“Sie selbst würde eine Verbesserung sowohl der jetzigen Fußgängerquerung südlich der Brücke als auch des Goldbergtunnels nördlich bevorzugen. Unterstützung bekommt sie dabei von Frank Cebulla, sachkundiger Bürger der Piraten im Stadtentwicklungsausschuss. Die allermeisten Radfahrer würden nach seiner Beobachtung die Hauptstraßen meiden und lieber auf den ruhigeren Wohngebietsstraßen und Wegen fahren. Im letzten Stadtrat hatten die Piraten deshalb gleich drei Anträge zum Brückenneubau gestellt. Sie forderten eine Stellungnahme des Klinikums (Rettungstransporte), eine Bürgerbeteiligung, die die ganze Stadt einbezieht, und einen einmonatigen Testlauf der geplanten Ampelregelung. „Die Mehrheit im Stadtrat fand das überflüssig“, beklagt Jänchen auch wenig konstruktive Reaktionen von OB Schröter und Ortsteilbürgermeister Blumentritt. Sie hoffe auf eine vernünftigere Lösung, mit der die Leistungsfähigkeit der Kreuzung erhalten werden kann.