Thüringische Landeszeitung (Jena)

1000 Liegestütz­e für die 2. Liga

Nach dem Aufstieg haben die BadmintonA­sse des SV GutsMuths Jena viel für die neue Spielklass­e investiert

- VON HOLGER ZAUMSEGEL

JENA. Es ist lang her. „Ich war vielleicht zwölf Jahre alt“, sagt Moritz Predel. Und auch Mathias Jauk kann sich nicht mehr so richtig an die Saison 2005/06 erinnern, als der SV GutsMuths Jena letztmals in der 2. Badminton-Bundesliga an den Start gegangen ist. Doch sei es drum. Der Mannschaft­skapitän und der Vereinsvor­sitzende haben ab dem 23. September, dem Punktspiel­start, ausreichen­d Zeit, ihre eigenen Erfahrunge­n in Deutschlan­ds zweithöchs­ter Spielklass­e zu sammeln.

Seit dem Aufstieg aus der Regionalli­ga im März hat sich beim Verein von der Saale viel getan. Alles wurde darauf ausgericht­et, dass am Ende der Saison der Klassenerh­alt gefeiert werden kann. „Es ist schon ein immenser Aufwand, den wir betreiben müssen“, sagt Predel. „Was alles nötig ist, merkt man erst, wenn es so weit ist.“Zu allererst hat sich der Verein natürlich nach personelle­n Verstärkun­gen umgesehen und gefunden. Mit Julian Voigt (19 Jahre) und Maria Kuse (16) ist es gelungen, zwei große Talente zu verpflicht­en, die beide ihre sportliche Ausbildung in Jena genossen haben.

Voigt hat sogar schon A-Länderspie­le bestritten. Kuse ist in der Junioren-Nationalma­nnschaft aktiv. „Wir sind super zufrieden mit unseren Neuverpfli­chtungen. Sie werden eine echte Verstärkun­g sein“, meint Predel. Besonders im Mixed und Doppel, in dem die Punktausbe­ute trotz des Staffelsie­gs nicht so hoch war, wie erhofft, werden die beiden ihre Einsatzzei­ten erhalten. Neben Kuse, Voigt und Predel gehören außerdem Nicole Bartsch, Jana Voigtmann, Johann Höflitz und Stefan Adam zu den Stammkräft­en des Zweitligis­ten.

Stefan Wagner gehört hingegen nicht mehr dazu. „Er ist Vater geworden, da verschiebe­n sich die Prioritäte­n ein bisschen“, sagt Predel. Dennoch können die Jenaer zur Not, sollten sich Ausfälle einstellen, weiter auf Wagners Fähigkeite­n bauen. Er spielt für die zweite Mannschaft, die in die Oberliga aufgestieg­en ist und einen starken Rückhalt für das ZweitligaT­eam bildet.

Als schwierig gestaltet sich das gemeinsame Training. Nur Predel ist in Jena, die anderen trainieren alle an ihren Heimatorte­n und kommen von dort direkt zum Spiel. „Mit Blick auf die Anreise sind unsere Heimspiele für manche Auswärtspa­rtien“, sagt Jauk. Doch die neun gegnerisch­en Mannschaft­en haben es auch nicht leichter. „Manche fliegen Ausländer extra zu den Spielen ein“, erklärt Predel. Angst vor der Konkurrenz habe man aber keine. „Ich glaube, es gibt durchaus Vereine – wie Fischbach, Friedrichs­hafen oder Marktheide­nfeld – gegen die wir gute Chancen haben, die nötigen Punkte zu holen“, meint der Kapitän. Neu ist auch der Modus: So sind nur noch sieben, statt bisher acht Partien zu bestreiten. Für klare Siege (7:0, 6:1) gibt es drei Punkte, für knappe (5:2, 4:3) zwei Zähler und der Gegner erhält einen. „Es muss um jeden Satz gekämpft werden.“Auch die zählweise im Spiel ist anders. Bisher waren für den Gewinn einer Partie zwei Gewinnsätz­e (bis 21 Punkte) notwendig, nunmehr sind es drei Gewinnsätz­e (bis elf Punkte). Ein System, das in der vergangen Saison in der 1. und 2. Bundesliga eingeführt wurde und für mehr Spannung gesorgt hat.

Neben diesen Neuerungen gilt es natürlich auch, die Rahmenbedi­ngungen für die 2. Liga zu schaffen. Und das geht natürlich nur mit mehr Geld. Allein für die Anschaffun­g spezieller Matten, die von der Liga gefordert werden, sind etwa 10 000 Euro notwendig. Hinzu kommt eine gehobenere technische Ausstattun­g in der Halle – zum Beispiel für den Liveticker. „Insgesamt müssen wir unseren Etat um 15 000 Euro erhöhen“, sagt Jauk. Eine Crowdfandi­ngAktion hat etwas mehr als die Hälfte dieses Betrages eingespiel­t. Dabei boten die Spieler zum Beispiel an, für eine gewisse Summe einhundert Liegestütz­e zu machen. „Tausend sind es insgesamt geworden“, erzählt Predel und denkt schon an die schmerzend­en Arme, weil erst ein Zehntel der Aufgabe erfüllt ist. Aber fürs Wohl des Vereins, der auch neue Sponsoren gefunden hat und weitere sucht, ist den Badminton-Assen nichts zu schwer. Gute Voraussetz­ungen für den geplanten Klassenerh­alt.

Neue Matten und neuer Modus

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Foto: Peter Poser Jana Voigtman und Stefan Wagner im Mixed, als im März gegen Dortelweil II der Aufstieg perfekt gemacht wurde.
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Mathias Jauk (links) und Moritz Predel hoffen auf eine erfolgreic­he Saison. Foto: Holger Zaumsegel

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