Thüringische Landeszeitung (Jena)
Generationenvertrag
Familiäre Lebensentwürfe im Wandel
Ehepaare mit Kindern sind in Thüringen weiterhin die häufigste Familienform. Aber ihre Zahl ist rückläufig. Nichteheliche Lebensgemeinschaften sind im Kommen. Auch immer mehr Alleinerziehende leben im Freistaat.
Die sich wandelnden familiären Bande stellen die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Und die politisch Verantwortlichen sind in der Pflicht, für die Zukunft die richtigen Weichen zu stellen. Egal ob eine CDUSPDKoalition oder aktuell RotRotGrün das Land regieren. Die Zahlen des Statistischen Landesamtes lügen nicht und zwingen zum Handeln.
Um nicht zuletzt Alleinerziehenden mit Kindern das Leben zu erleichtern, müssen sich die Kitas immer mehr auf die veränderten Lebensentwürfe einstellen. Mit dem beitragsfreien KitaJahr mag R2G ein erster Schritt zur Entlastung gelungen sein. Aber jetzt muss auch in die Qualität der Kitas investiert werden, in zusätzliche Erzieherinnen, die Renovierung der Einrichtungen. Zudem müssen die Öffnungszeiten im Bedarfsfall ausreichend flexibel sein.
Doch nicht nur die Kindererziehung wird künftig eine zentrale sozialpolitische Rolle spielen. Das Gleiche gilt für die immer älter werdende Bevölkerung. Sie stellt den Staat und die Familien gleichermaßen auf die Probe: Wie werden Kinder, die ihre Eltern pflegen, unterstützt? Wie gelingt es, ausreichend Fachkräfte zu gewinnen, um sie zu Pflegerinnen und Pflegern auszubilden?
Ob das angekündigte Landesprogramm, das dem Namen nach ein „Solidarisches Zusammenleben der Generationen“verspricht, die richtige Antwort auf all die Fragen ist, muss sich erst noch zeigen.