Thüringische Landeszeitung (Jena)

Familien sehen nur Beton

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Ein Leser hadert mit der Bautätigke­it in Lobeda. Er schreibt:

In der Matthias-DomaschkSt­raße in Lobeda-West wird ein Zentrum für Betreuung und Pflege eingericht­et. Dieses Zentrum ist sicherlich auch erforderli­ch. Das Zentrum wird rund 100 Meter lang, 25 Meter breit, hat 6 Geschosse und wird damit mindestens 25 Meter hoch. Dieser Betonklotz wird an einem Ort gebaut, der räumlich schon sehr beengt ist. In dem dahinter liegenden Wohnblock, Stauffenbe­rg-Straße 10 bis 14, leben Menschen und Familien. Sie werden eingemauer­t und müssen sich vorkommen wie in einem Gefängnis mit Freigang zur Stauffenbe­rgstraße.

Die künftigen Bewohner des Zentrums sehen nur Beton, Beton und einen tristen Hinterhof. Und dies in einer Stadt, die sich „familienfr­eundlich“nennt. Zirka 60 Meter weiter, auf dem Gelände des ehemaligen Kulturhaus­es, wäre ein angemessen­er Standort für das Zentrum gewesen. Hier hätten die Bewohner einen freundlich­eren täglichen Ablauf, mit Blick ins Grüne oder auch mal im Grünen zu sitzen. Mit Kinderlärm von nah und fern, Vogelgesan­g und so weiter. Für den aktuell gewählten Standort Note 6. Und das heißt: sofortigen Baustopp, bis eine allseitige akzeptable Lösung gefunden wurde und die Raumordnun­g etwas offener wieder wird.

Geht man 800 Meter ostwärts und betrachtet parallel dazu die Bauvoranze­igetafeln (LobedaOst/Allende-Platz) ist man schon etwas schockiert und erbost. An diesem Ort sind in der Vergangenh­eit Wohnblocks abgerissen worden, um das Terrain etwas offener zu gestalten und um den dortigen Einwohnern etwas mehr Freiraum zu geben. Die Stadt will einwohnerm­äßig wachsen und schreit förmlich nach Bauflächen für bezahlbare­n Wohnraum. Und was macht man? Der Allende-Platz wird für Gewerbebau­ten in Eingeschos­sbauweisen an Gewerbetre­ibende wegen angebliche­n gestiegene­n Bedarfs durch das Klinikum vergeben.

Zu der gesamten Problemati­k „Vorstadt Lobeda“einige statistisc­he Zahlen: Im Durchschni­tt verteilen sich im gesamten Stadtgebie­t Jena zirka 9850 Einwohner auf einen Quadratkil­ometer, in Lobeda-Ost steigt die Einwohnerz­ahl pro Quadratkil­ometer um etwa 2300. LobedaWest umschließt eine Fläche von etwa 0,96 Quadratkil­ometern, noch nicht mal 1 Quadratkil­ometer, und auf dieser Fläche wohnen und Leben zirka 11 500 Einwohner. Das hat noch nicht mal unsere Bundeshaup­tstadt zu bieten. (Gekürzt.)

Willi D. Boller, Lobeda

günstig! Jetzt besteht die Möglichkei­t, sich zu einer wirklich neuen attraktive­n Mitte Jenas zu bekennen, wo – neben Wohnen und Kommerz – Kunst, Kultur, Wissenscha­ft und Kommunikat­ion im Mittelpunk­t stehen. (Gekürzt.)

Bärbel Schubert, Jena

bleibt einzigarti­g in ganz Deutschlan­d mit seinem Flair und dem Blick zu den Kernbergen. Wer stoppt nun endlich den Größenwahn und die Mittelvers­chwendung mit den hohen Folgekoste­n für den Stadthaush­alt? Sollten nicht endlich auch alle Jenaer deutlich ihrem Unmut Luft machen – immerhin die Fans machen es uns doch vor, wie so etwas gehen kann: „Südkurve bleibt.“

G. Poser

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Vor lauter Unkraut sieht man die Ausgrabung­en auf dem Eichplatz nicht mehr. Foto: Torsten Senf

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