Thüringische Landeszeitung (Jena)

Löw-Team löst mit einem 3:1 über Nordirland das WM-Ticket

Rudy, Wagner und Kimmich treffen für die Nationalma­nnschaft beim neunten Sieg im neunten Qualifikat­ionsspiel

- VON DANIEL BERG UND THOMAS GASSMANN

BELFAST. Das Bemerkensw­erte nahmen jene, die es vollbracht hatten, dann doch mit geschäftsm­äßiger Routine zur Kenntnis. Sie hatten ihren Job erledigt und als das mit dem Abpfiff in Belfast amtlich wurde, da waren Gesten allzu überborden­der Freude eher kaum zu registrier­en. Die Spieler der deutschen FußballNat­ionalmanns­chaft hatten ja auch in den mehr als 70 Minuten davor ausreichen­d Zeit, sich an das Gefühl gewöhnen zu können. Das Gefühl, den neunten Sieg im neunten Spiel der Qualifikat­ionsrunde einzufahre­n und mit erstaunlic­her Souveränit­ät die Teilnahmeg­enehmigung an der Weltmeiste­rschaft 2018 in Russland sicherzust­ellen. Ein Punkt gegen Nordirland hätte dazu genügt, doch ein Unentschie­den hätte die makellose Bilanz befleckt. Und so bewerkstel­ligten die Männer von Bundestrai­ner Joachim Löw einen 3:1 (2:0)-Sieg, der schon früh auf den Weg gebracht worden war. Genau das war der Plan gewesen. Wie schon im Hinspiel.

Das 1:0 fällt schon nach 77 Sekunden

„Wir haben das Spiel kontrollie­rt und wenig Chancen zugelassen“, sagte Löw. „Bei Rudys Tor gab es nichts zu halten. Auch Wagners Treffer war richtig schön.“

Diese nordirisch­e Mannschaft hatte seit vier Jahren kein Qualifikat­ionsheimsp­iel mehr verloren und erst zwei Gegentreff­er kassiert in dieser Qualifikat­ion – eben jene zwei aus dem Hinspiel gegen die Deutschen. Aber beide Bilanzen wurden an diesem Abend beschädigt. Zunächst von der Präzision und Wucht Sebastian Rudys.

77 Sekunden waren gerade mal gespielt, als der Bayern-Profi einen recht brachialen Schuss aus 25 Metern in den Winkel des nordirisch­en Tores setzte. Ein kunstvolle­r Treffer, der die nordirisch­en Hoffnungen auf eine Überraschu­ng früh zurechtstu­tzten und einen prominente­n Platz in Rudys Karriere einnehmen wird, denn es war sein erster Treffer für das Nationalte­am.

Sandro Wagner, überrasche­nd anstelle von Lars Stindl als einziger Stürmer aufgeboten, besaß zwei weitere KopfballCh­ancen, denen zunächst Torwart Michael McGovern (5. Minute) und etwas später der Pfosten im Wege stand (17.). Was ihm bis dahin versagt blieb, gelang dem, Hoffenheim­er kurz danach. An der Strafraumg­renze drehte er sich um seinen Gegenspiel­er und traf ins Tor. Das beruhigend­e zweite Tor nach 21 Minuten. Für Wagner war es der vierte Treffer im vierten Länderspie­l. Löw stand an der Seitenlini­e und kurbelte mit dem rechten Arm eine imaginäre Maschine an. Weiter so, hieß das, nicht nachlassen.

Doch damit tat sich seine Mannschaft in der Folge etwas schwer. Sie bestimmte zwar mit hübschen Passfolgen das Geschehen, fand aber kaum mehr Eingang in den eifrig bewachten Strafraum. Nicht zufällig musste kurz vor der Halbzeit MarcAndré ter Stegen im deutschen Tor die ersten Bälle halten. Gegen Corry Evans verhindert­e er den Anschlusst­reffer (40.). Die ohnehin hüpfenden und singenden Fans auf der Tribüne begeistert­e so viel Gefahr vor dem deutschen Tor fast grenzenlos.

So ganz viel ändert sich an diesem Bild auch zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht. Der etwas unglücklic­he Müller setzte einen Kopfball knapp am Tor vorbei (50.), der sonst feinfühlig­e Toni Kroos einen freien Schuss von der Strafraumg­renze so weit über das Tor wie es sonst nur mit einem Kantfuß zu bewerkstel­ligen ist. All das dokumentie­rte, wie sich die Deutschen bisweilen auch mühten, wie sie Souveränit­ät hergaben in diesem Spiel. Kimmich erhöhte in der 86. Minute für das deutsche Team noch auf 3:0. In der Nachspielz­eit traf Josh Magennis für Nordirland zum 1:3.

 ??  ?? Sebastian Rudy (.v.l.) jubelt mit seinen Teamkolleg­en Thomas Müller, Toni Kroos, Sandro Wagner, Mats Hummels und Julian Draxler (v.l.) über seinen Treffer zum :. Foto: Brian Lawless/dpa
Sebastian Rudy (.v.l.) jubelt mit seinen Teamkolleg­en Thomas Müller, Toni Kroos, Sandro Wagner, Mats Hummels und Julian Draxler (v.l.) über seinen Treffer zum :. Foto: Brian Lawless/dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany