Thüringische Landeszeitung (Jena)
Eine Vielzahl von positiven Impulsen
Bis heute wurden in Jena über 15 000 Sportlehrer, Sportwissenschaftler und Sportökonomen ausgebildet
JENA. Als ehrenamtlicher Archivar des USV Jena e. V und als Chronist, der sich speziell für den Universitätssport interessiert, habe ich in der Vergangenheit schon mehrfach Absolventen und Lehrkräfte des Sportinstituts (Muskelkirche) vorgestellt, deren Biografien für die Leser von Interesse sein könnten. Seit 1911 gibt es in Jena die Sportlehrerausbildung. Für die Entwicklung des Schul- und Vereinssports in Thüringen haben Absolventen und Lehrkräfte eine Vielzahl von positiven Impulsen gesetzt. Bis heute wurden über 15 000 Sportlehrer, Sportwissenschaftler und Sportökonomen in den verschiedensten Studiengängen ausgebildet, davon blieben mehr als die Hälfte in Thüringen. Vor 1990 waren in vielen Bezirksfachausschüssen Lehrkräfte oder Absolventen des Instituts anzutreffen. Bei der Gründung des Landessportbundes und der Fachverbände ab 1990 fand man sie überall in den Gründungspräsidien. In der Leistungssportforschung im Rodel- und Bobsport hatten sie Anteil an den DDR-Erfolgsbilanzen. International sehr erfolgreiche Sportler, wie Renate Stecher, Stephan Hocke oder Thomas Röhler haben an diesem Institut studiert. Viele Trainer, Sportfunktionäre und Sportwissenschaftler wurden in der Muskelkirche ausgebildet und waren oder sind heute national und international tätig. Einige verdienten sich als Sportjournalisten ihre Lorbeeren, wie zum Beispiel Peter Rühberg und Michael Stoltz.
Zwei Namen, die in der vergangenen Woche in der Medienwelt Thüringens die Runde machten, sind Werner Bache und Theo Schwabe. Beide sind journalistische Quereinsteiger. Ihre berufliche Entwicklung begann mit dem Studium am heutigen Sportinstitut der Uni, das beide mit dem Beruf eines Sportlehrers abgeschlossen haben. Beide, ebenso wie der Autor der Serie, gingen durch die Schule vom Sporthistoriker Professor Willi Schröder, der sie lehrte, dass es neben dem reinen sportlichen Ergebnis noch viele historische Hintergründe für den Sport und sportliche Veranstaltungen gibt.
Beide Namen, Bache und Schwabe finden sich auch in der umfangreichen Berichterstattung des GutsMuths-Rennsteiglaufs wieder. Der GutsMuthsRennsteiglaufverein gehörte mit dem Landessportbund, dem Thüringer Skiverband und dem Thüringer SportjournalistenClub zu den Stiftern des „Werner-Bache-Sportmedienpreises“, der 2017 an Theo Schwabe verliehen wurde.
Werner Bache, absolvierte von 1958 bis 1962 ein Lehrerstudium in Jena in den Fächern Sport und Biologie, in einer Zeit als Georg Buschner (Fußballtrainerlegende der DDR) noch am Institut für Körpererziehung lehrte. Baches Name erscheint in der Rennsteiglauf-Bibliographie erstmals 1981 mit einem Artikel im Deutschen Sportecho. Insgesamt kann man seinen Namen bzw. seine Kürzel 87 Mal in der Bibliographie finden. Später qualifizierte sich Bache noch zum „Logopäden“. Als Journalist war er vor allem in Südthüringen tätig, wo ihm besonders die vielen kleinen Sportgemeinschaften, Mannschaften niederer Spielklassen und kleine Ski- und Laufveranstaltungen am Herzen lagen. 2014 verstarb er nach schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren. Im zu Ehren wurde der „Sportmedienpreis“Thüringens benannt.
Theo Schwabe studierte von 1966-1968 in Jena Sport und Geographie, einer Zeit als Hans Meyer (DDR- und BRD-Fußballtrainerlegende) am gleichen Institut Student war. Im dritten Studienjahr musste er nach Berlin wechseln, da in Jena die Fachkombination Sport/Geographie im Zuge einer Hochschulreform in der DDR aufgeben wurde. In Berlin legte er den Abschluss als Diplom-Lehrer ab. Als Lehrer war er neben dem Sport für Geografie und Geschichte in Suhl eingesetzt, wurde später als Fachberater sowie im Bezirkskabinett Suhl für Unterricht und Weiterbildung tätig. 1993 gab er seinen Lehrerberuf auf, um sich der bereits vorher praktizierten freiberuflichen Tätigkeit für verschiedene Tageszeitungen und Zeitschriften als Journalist und als Pressewart des „Thüringer Leichtathletik Verbandes“(TLV) voll und ganz widmen zu können. Der Leichtathletik war Schwabe auch durch seine aktive Laufbahn verbunden, wo er als Hammerwerfer sogar noch als Student auf gute Ergebnisse zurückblicken konnte. Sein erster Rennsteiglaufartikel wurde im Jahr 1994 gefunden und seitdem gibt es 70 Einträge in der entsprechenden Datensammlung. Die Besonderheit Theo Schwabes als Berichterstatter ist, dass er fast immer selber vor Ort ist, wenn er über ein Sportereignis oder Sportler berichten will. Auch bei kleinsten Laufveranstaltungen oder Wintersportwettkämpfen in seinem Einzugsgebiet kann man ihn persönlich erleben. Auch über den Jenaer Kernberglauf schreibt er fast jedes Jahr. Bei Theo Schwabe ist es bewunderungswürdig, welch umfangreiches Namens- und Datengedächtnis er hat. In Gesprächen mit seinen Interviewpartnern, das gehört zu seinem Markenzeichen, dass er fast immer einige Sportler persönlich und Sportler aus, über die er schreibt.
Was ihn besonders mit Werner Bache verbindet ist, dass er nicht nur über die große Veranstaltungen berichtet, sondern die vielen kleinen Wettkämpfe unermüdlich und mit hohem persönlichem Engagement ins Licht der Öffentlichkeit rückt.