Thüringische Landeszeitung (Jena)
Man ist, was man isst
Mit der Aktion „Ich kann kochen“sollen Grundschüler an die gesunde Ernährung herangeführt werden. Eine Klasse der Talschule hat Vorbildwirkung
JENA. Jetzt aber geschwind die Brettchen auf den Arbeitstisch gelegt, Pfanne und Topf parat gestellt, Messer und Kochlöffel in die Hände genommen. Im Souterrain der Jenaer Talschule herrscht emsiges Treiben. Lehrerin Diana Unger verteilt Salat, Gurke und Radieschen – und ihre elf kleinen Helfer machen sich sofort an die Arbeit.
Die gesunde Ernährung steht schon länger im Mittelpunkt dieses Schulkurses von Diana Unger. „Und das wollen wir unterstützen“, sagt Wolfgang Schakau. Der kickte einst für den FC Carl Zeiss Jena, war beim hiesigen Klub als Nachwuchstrainer erfolgreich und führte später die Fußballer des SV Schott Jena bis in die Oberliga. Schakau ist inzwischen Regionalgeschäftsführer der Krankenkasse „Barmer“in Jena – als Fußball-Lehrer weiß er aber auch, welche Rolle die gesunde Ernährung im Leben spielt. „Immer weniger Kinder lernen, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Hier wollen wir gegensteuern“, sagt er. Deshalb sei die Initiative „Ich kann kochen“ins Leben gerufen worden – unterstützt von einer gewissen Sarah Wiener. Schakau will von den neun und zehn Jahre alten Kindern wissen, ob sie die kennen. „Freilich“, antwortet einer keck. „Aus dem Fernsehen!“
Wahrhaftig: Die Fernsehköchin aus Halle in Westfalen engagiert sich für das Projekt, liefert problemlos nachzukochende Rezepte mit Zutaten, die nicht im Verdacht stehen, sich als Dickmacher zu eignen. „Mit der Aktion wollen wir Kindergärten und Schulen ermuntern, selbst aktiv zu werden“, sagt Schakau. Für die Kinder der Talschule gibt es von der Barmer einen Scheck über 500 Euro. „Damit eure Lehrerin viele gesunde Zutaten kaufen kann, aus denen ihr dann leckere Gerichte kochen könnt“, sagt Schakau. Zudem biete man Seminare für den Lehrkörper an, um selbst „Genussbotschafter“der bundesweiten Aktion zu werden. Am 13. März, so bemerkt es Schakau, finde wieder einer statt. „Diesmal direkt in Jena“, sagt er stolz.
Es gehe im Endeffekt darum, gemeinsam mit den Kindern gesund zu kochen, ihnen Techniken in der Küche zu vermitteln. „Unsere Aufgabe sehe ich darin, das Wissen so zu verstetigen, dass es dann auch Einzug in die Familien hält, dass sich die Kinder nicht nur in der Schule, sondern eben auch zuhause gesund ernähren.
Zum Beispiel mit einer Frischkäse-Galette mit Gemüse-Füllung. Das Rezept liegt in der Mitte des Tisches; genau aufgeschrieben ist, welche Werkzeuge und welche Zutaten man braucht – um eine ganze Klasse satt zu kriegen oder eine vierköpfige Familie. Die Kinder um Diana Unger schnippeln los ...
• Informationen zur Initiative gibt es im Internet unter www.ichkannkochen.de