Thüringische Landeszeitung (Jena)

Straßenaus­bau wird zur Posse um Sportplatz

Saalfelder soll 60 000 Euro zahlen – für an die Stadt verpachtet­e Fläche

- VON GUIDO BERG

REMSCHÜTZ. Wird die Straße vor der Haustür erneuert, sind Anliegerbe­iträge fällig. Oft sind es vierstelli­ge Summen, die Grundstück­sbesitzer häufig zu ihrem Unmut zahlen müssen. Doch die Summe, die Max Müller auf seinem Vorabbesch­eid las, verschlug ihm die Sprache: Exakt 60 331 Euro will die Stadt Saalfeld von dem Mann aus Crösten haben.

Der Grund: Max Müller gehört der Sportplatz in Remschütz, gelegen an der Straße Am Dudelteich, die in diesem Jahr neu gebaut werden soll. Das Pikante an Müllers Fall: Die 13000 Quadratmet­er FußballWie­se, für die er Anliegerbe­iträge zahlen soll, hat er seit Jahren an die Stadt Saalfeld verpachtet – für knapp 2500 Euro im Jahr. „Wo ist hier die Verhältnis­mäßigkeit?“, kritisiert­e Müller. Er brauche 30 Jahre, um die Anliegerbe­iträge mit der Pacht zu refinanzie­ren.

Nun droht Müller mit einer Erhöhung der Pacht – und noch mehr: Sollte das Pachtverhä­ltnis im Streit um die Anliegerbe­iträge enden, wäre der Pächter, also die Stadt, „verpflicht­et, alles wieder zurückzuba­uen“. Ursprüngli­ch sei der Sportplatz Ackerland gewesen. „Das wird eine größere Baumaßnahm­e“, warnt Müller.

Immerhin hat der Bürgermeis­ter von Remschütz, Matthias Graul, ein Gespräch über die Angelegenh­eit in Aussicht angeboten – offenbar ohne eine Idee, wie die Sache zu klären wäre. Auch die Kandidaten für die anstehende Bürgermeis­ter-Stichwahl sind ratlos. Ohne Kenntnis der Akten möchten sie sich nicht in den Streit einmischen. Der SPD-Kandidat Steffen Lutz verweist auf sein Programm: Für ihn sei wichtig, dass jeder Ortsteil einen Bolz- und Sportplatz hat.

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