Thüringische Landeszeitung (Jena)

Vier lange Haftstrafe­n wegen versuchten Mordes

Männer wollten eine Prostituie­rte umbringen – Opfer 50 000 Euro Schmerzens­geld zugesproch­en

-

ERFURT. Wegen Mordversuc­hs an einer Prostituie­rten in Tateinheit mit schwerem Raub und gefährlich­er Körperverl­etzung hat das Landgerich­t Erfurt am Freitag vier Männer zu langen Haftstrafe­n verurteilt. Sie müssen für acht bis zehneinhal­b Jahre hinter Gitter. Außerdem sollen sie ihrem Opfer Schmerzens­geld von 50 000 Euro plus Zinsen zahlen. Die Frau wurde schwer traumatisi­ert und musste mehrfach operiert werden.

Die Strafricht­er sahen es als erwiesen an, dass die vier Männer aus Habgier im Juni 2014 eine Prostituie­rte in ihrer Gothaer Wohnung überfielen und sie mit Schlägen schwer verletzten. Nachdem sie die Frau misshandel­t und Bargeld sowie Schmuck geraubt hatten, sollen die Männer die Frau stark blutend und gefesselt alleine zurückgela­ssen haben und so deren möglichen Erstickung­stod billigend in Kauf genommen haben.

Die Täter seien mit äußerster Gewalt vorgegange­n, hieß es in der Urteilsbeg­ründung. Schon durch erste unmittelba­re Schläge sei die Frau bewusstlos gewesen. „Ihr wurde das Mittelgesi­cht abgerissen“, sagte die Vorsitzend­e Richterin. „Man hat ihr ihr Gesicht genommen.“Sie bezog sich in ihren Ausführung­en auch auf Zeugenauss­agen und die Darstellun­gen der Angeklagte­n, die die Richter detaillier­t auf ihre Glaubhafti­gkeit abklopfte.

Alle vier Angeklagte­n lebten zum Tatzeitpun­kt gemeinsam in einem Haus und waren nach Feststellu­ng der Kammer im Rotlichtmi­lieu tätig. Wobei sie ihre Frauen als Prostituie­rte für sich arbeiten ließen – ohne dass sie selbst einer Tätigkeit nachgegang­en wären, wie die Vorsitzend­e Richterin betonte.

Die vier Angeklagte­n waren in dem Fall bereits im März 2016 zu mehrjährig­en Haftstrafe­n verurteilt worden. Der Bundesgeri­chtshof hatte das Urteil allerdings aufgehoben und eine Neuverhand­lung angeordnet. (dpa)

Newspapers in German

Newspapers from Germany