Thüringische Landeszeitung (Jena)

Jeder Zweite zweifelt an Nahles

Am Sonntag geht es um den Parteivors­itz

- VON TIM BRAUNE

BERLIN. Für Andrea Nahles ist die Sache klar: „Ich kann das“, sagt die SPD-Fraktionsc­hefin, die an diesem Sonntag bei einem Parteitag in Wiesbaden als erste Frau in 155 Jahren Sozialdemo­kratie nach dem Vorsitz greift. Sie sei überzeugt davon, dass sie „im Team mit anderen“die in Umfragen auf unter 20 Prozent abgestürzt­e SPD aufrichten könne. Bei den Deutschen muss die 47-jährige Tochter eines Maurers aber noch viel Überzeugun­gsarbeit leisten. Fast jeder zweite Bürger (47 Prozent) ist dem ARD-Deutschlan­dtrend zufolge skeptisch, dass Nahles die SPD einen und nach vorn bringen kann. Genau das trauen ihr aber 31 Prozent zu.

In Wiesbaden wird Nahles von der Flensburge­r Oberbürger­meisterin Simone Lange herausgefo­rdert. „Ich habe definitiv eine Chance“, sagte die 41Jährige der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“. Realistisc­h ist das nicht. Nahles’ Anhänger hoffen auf ein Ergebnis von 75 Prozent plus x. Und doch könnte die Gegenkandi­datur Nahles helfen. Denn wenn sie, wie erwartet, am Sonntag beim Sonderpart­eitag in Wiesbaden bei unter 80 Prozent Zustimmung landen wird, kann die SPD-Führung das als ehrliches Ergebnis verkaufen – und die Gegenkandi­datur als Zeichen der innerparte­ilichen Demokratie. Mit Langes Kandidatur hat sie zumindest eine offizielle Entschuldi­gung, warum ihr Stimmen fehlen. (mit dpa)

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Foto: Bernd von Jutrczenka
Andrea Nahles greift nach dem SPD-Chefsessel. Foto: Bernd von Jutrczenka

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