Thüringische Landeszeitung (Jena)
24 Stunden am Tag geöffnet
„24 Stunden am Tag geöffnet! Sieben Tage die Woche!“
Noch werben bei uns vor allem Tankstellen mit dieser Verheißung. Doch die Tendenz ist klar. Da möchte die Familie aus Jena im sonnigen München „shoppen“und kann nicht: Fronleichnam oder Mariä Himmelfahrt! Wie ärgerlich. Und überhaupt, immer dann, wenn die Leute Zeit hätten, am Sonntag, sind die Läden, Kaufhäuser und Supermärkte geschlossen. Das Einkaufen via Internet wird wohl deshalb immer beliebter, weil wir hier vor solchen Unterbrechungen verschont bleiben. Auch sonn und feiertags kann ich bestellen und aussuchen, bei Versteigerungen mitbieten, und den Zuschlag bekommen. Gehört den „verkaufsoffenen“Sonnund Feiertagen nicht die Zukunft? Ladenschlusszeiten, ade?
Zu allen Zeiten und in allen Kulturen und Religionen gibt es Perioden und Zeiten, die sich vom normalen Alltag unterscheiden. Heilige Zeiten und Zeitabschnitte, in den die Macht und Gegenwart des Göttlichen in besonderer Weise erfahren werden kann. Sie unterbrechen den Fluss der Zeit. Besonders geprägte Zeiten sind oft durch besondere Riten gekennzeichnet. In einer solchen Zeit leben wir seit dem Ostersonntag – die österliche, die noch bis zum Pfingstfest dauert – 50 Tage nach Ostern. Diese besondere Zeit will den Christen das Geschen der Auferstehung Jesu und die damit verbundenen Verheißung immer wieder neu vor Augen stellen. Ostern, verheißt uns eine Zukunft bei Gott, weil wir seine Kinder sind, sozusagen zu seiner Familie gehören. Oder anders gesagt: zu seiner „Herde“, die er als der gute Hirte begleitet. Daran dürfen wir uns ganz besonders an diesem Sonntag erinnern, dass wir begleitet sind und werden vom guten Hirten, der sein Leben für seine Schafe hingegeben hat.