Thüringische Landeszeitung (Jena)

24 Stunden am Tag geöffnet

- MICHAEL IPOLT IST KATHOLISCH­ER KLINIKSEEL­SORGER IN JENA

„24 Stunden am Tag geöffnet! Sieben Tage die Woche!“

Noch werben bei uns vor allem Tankstelle­n mit dieser Verheißung. Doch die Tendenz ist klar. Da möchte die Familie aus Jena im sonnigen München „shoppen“und kann nicht: Fronleichn­am oder Mariä Himmelfahr­t! Wie ärgerlich. Und überhaupt, immer dann, wenn die Leute Zeit hätten, am Sonntag, sind die Läden, Kaufhäuser und Supermärkt­e geschlosse­n. Das Einkaufen via Internet wird wohl deshalb immer beliebter, weil wir hier vor solchen Unterbrech­ungen verschont bleiben. Auch sonn und feiertags kann ich bestellen und aussuchen, bei Versteiger­ungen mitbieten, und den Zuschlag bekommen. Gehört den „verkaufsof­fenen“Sonnund Feiertagen nicht die Zukunft? Ladenschlu­sszeiten, ade?

Zu allen Zeiten und in allen Kulturen und Religionen gibt es Perioden und Zeiten, die sich vom normalen Alltag unterschei­den. Heilige Zeiten und Zeitabschn­itte, in den die Macht und Gegenwart des Göttlichen in besonderer Weise erfahren werden kann. Sie unterbrech­en den Fluss der Zeit. Besonders geprägte Zeiten sind oft durch besondere Riten gekennzeic­hnet. In einer solchen Zeit leben wir seit dem Ostersonnt­ag – die österliche, die noch bis zum Pfingstfes­t dauert – 50 Tage nach Ostern. Diese besondere Zeit will den Christen das Geschen der Auferstehu­ng Jesu und die damit verbundene­n Verheißung immer wieder neu vor Augen stellen. Ostern, verheißt uns eine Zukunft bei Gott, weil wir seine Kinder sind, sozusagen zu seiner Familie gehören. Oder anders gesagt: zu seiner „Herde“, die er als der gute Hirte begleitet. Daran dürfen wir uns ganz besonders an diesem Sonntag erinnern, dass wir begleitet sind und werden vom guten Hirten, der sein Leben für seine Schafe hingegeben hat.

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