Thüringische Landeszeitung (Jena)
Bienenvolk im Miniaturformat
Schaukasten im Tiergarten Eisenberg
EISENBERG. Seit gestern Vormittag kann im Eisenberger Tiergarten wieder das Treiben in einem Bienenvolk beobachtet werden. Bereits im vierten Jahr bestücken Mitglieder des hiesigen Imkervereins dafür einen Schaukasten mit Waben.
Hobby-Imker Gottfried Schumann setzte gestern 13 000 Puppen und 2000 Pflegebienen ein. Für den Laien klingt das nach einer stattlichen Summe, der Profi weiß es besser: „Der Raum im Schaukasten ist eigentlich zu klein für ein Volk“, sagt Gottfried Schumann. Bis zu 50 000 Honigbienen könnte ein Volk im Sommer zählen. „Normalerweise hat man zehn Waben im Brutraum.“Im Schaukasten sind es gerade zwei.
„Deshalb habe ich auch eine relativ schwache Königin ausgewählt“, sagt der Imker. Damit Besucher sie leichter erkennen können, trägt sie einen weißen Punkt. Bis zu 2000 Eier legt eine Königin pro Tag.
Die Königin des Schaukastens dürfe aber nicht zu leistungsfähig sein, denn wird es den Bienen hier zu eng, dann schwärmen sie aus. „Das hatten wir schon, da saßen sie alle plötzlich im Turm nebenan“, erinnert sich Tiergarten-Leiter Mathias Wiesenhütter.
Erstaunlich gelassen haben die Insekten den Umzug in den Schaukasten über sich ergehen lassen. Vorsorglich betätigte Gottfried Schumann seinen „Smoker“, aus dem Rauch strömt, der die Bienen beruhigt. So konnte gestern sogar eine Gruppe von Kindern aus der Kita „Regenbogen“aus nächster Nähe eine Wabe betrachten. „Fällt euch was auf?“, fragte der Imker und spielte darauf an, dass die Insekten keineswegs so knallig gelb und schwarz sind, wie sie in Büchern oder im Fernsehen dargestellt werden. Auch dass die Honigbienen kein Parfüm mögen, wissen die Kinder nun.
Eine Bitte hat der Imker an die Besucher: „Bitte nach dem Anschauen die Tür der Schaukästen immer wieder schließen.“So könne sichergestellt werden, dass die Wärmeregulierung für die Bienen nicht zu einer übermäßigen Belastung wird.