Thüringische Landeszeitung (Jena)
Bitterer Niedergang von RotWeiß
Verein wird seit Langem an die Wand gefahren
Reinhard Meyer aus Erfurt schreibt:
Als gebürtiger Erfurter und jahrzehntelanger Rot-Weiß-Fan muss man schon sehr leidensfähig sein, jetzt mitzuerleben, wie der Verein schon seit Jahren sportlich und wirtschaftlich systematisch vor die Wand gefahren wurde. Das jahrelange Engagement des Herrn Rombach in allen Ehren; er sowie die Verantwortlichen hätten aber einfach zur Kenntnis nehmen müssen, dass man nur durch finanzkräftige Sponsoren und Gönner oder mindestens einen Zuschauerschnitt von 10 000 plus Fanartikel und Fernsehgelder einen Spielbetrieb in der 3. Liga einigermaßen realisieren kann.
Aber wie sollten mehr Zuschauer begeistert und mögliche Sponsoren gewonnen werden, wenn saisonübergreifend durch den Transferwahnsinn bei Spielern und Trainern ohne fußballerischen Sachverstand der sportliche Erfolg einfach nicht zustande kommt?!
Die Hauptgründe für diese Misere sind in erster Linie die Qualität und die Zusammenstellung der Mannschaft, der es in den letzten Jahren fast immer am fußballerischen Niveau in einer sich ständig veränderten 3. Liga fehlte. Es ist nun mal eine Binsenweisheit, dass nur allein der sportliche Erfolg zählt, damit der Club überhaupt mal wieder positiv wahrgenommen wird. Dann noch die zusätzlichen Nebenkriegsschauplätze, wie das Prozedere um das DreiViertel-Steigerwald-Stadion, die Auflagen des DFB und als Höhepunkt der auf Kindergartenniveau eskalierende und in aller Öffentlichkeit ausgetragene Streit zwischen Präsident, Vorstand und Aufsichtsrat, die garantiert nicht für eine positive Wahrnehmung in der Öffentlichkeit gesorgt haben.
Dass es offensichtlich auch anders geht, auch im Osten, zeigt das Beispiel Magdeburg. Vielleicht sollten die neuen Verantwortlichen im Club und die Verantwortlichen der Stadt Erfurt mal nach Magdeburg zum Praktikum geschickt werden.