Thüringische Landeszeitung (Jena)
Jenaische Burschenschaft lehnt Ausländerfeindlichkeit ab
Nach Attacke gegen minderjährige Flüchtlinge distanzieren sich drei Studentenverbindungen von Gewalt
JENA/KAHLA. Die Jenaische Burschenschaft distanziert sich ausdrücklich von Gewalt. Hintergrund ist die Mitteilung der Polizei nach dem Angriff auf Flüchtlinge in Kahla.
Nach Provokationen verfolgte eine Gruppe vier minderjährige Flüchtlinge in ihre Wohnung. Unter ihnen sollen Burschenschafter gewesen sein, die Polizei konnte jedoch keine Angaben machen, um welche es sich handelt.
Die Mitglieder von Arminia auf dem Burgkeller, Teutonia und Germania aus Jena vermuten, dass es sich um Normannia handelt. Die Vereinigung werde von der Jenaischen Burschenschaft nicht anerkannt, „da diese in ihrem Auftreten, nach unserer Einschätzung, eher einer Art Kameradschaft entspricht und schon gar nicht dem Anspruch einer akademischen Studentenverbindung genügt“.
Ausländerfeindlichkeit und feindliches Verhalten gegenüber Polizisten lehnen die drei Jenaer Burschenschaften ab. „Wir bedauern den Vorfall in Kahla zutiefst und wünschen den jungen Flüchtlingen eine baldige und vollständige Genesung.“
Auf der Facebook-Seite der „Burschenschaft Normannia zu Jena“tauchte derweil eine Stellungnahme auf, die detailliert auf die Tat in Kahla eingeht. Die Schuld wird den minderjährigen Flüchtlinge zugewiesen, die Aussagen der Polizei und der Opferberatung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen, Ezra, werden in Frage gestellt. „Diese Richtigstellung ergeht nicht in Rechtfertigung, sondern im um Wahrheit bemühten Streben nach einer objektiven Berichterstattung“, heißt es. Ob Normannia-Mitglieder an der Tat beteiligt waren, müsse der Staatsschutz klären. (kad)