Thüringische Landeszeitung (Jena)
Neuer alter Steg und viel Applaus
Camburg feiert seine wiedereröffnete Fußgängerbrücke
CAMBURG. „Ist das nicht ein wunderschöner Brücken-Bogen? Das schaut man hin und fühlt sich wohl. Ich kenne noch die alte Brücke. Das ist kein Vergleich mehr. Das sind Welten“, sagte Siegfried Lafeld. Er schlenderte gestern kurz vor 13 Uhr mit seiner Frau Margot über die neue Brücke „Steg“in Camburg. Zwei Stunden vorher wurde das Bauwerk offiziell eingeweiht.
500 Bürger aus Camburg und Umgebung wollten dabei sein, als das symbolische Band für die Freigabe durchgeschnitten wurde. „Alles hat gepasst. Dass wir die Einweihung der Brücke auf einen Sonntag gelegt haben, war eine gute Entscheidung. Da haben die Camburger Zeit“, sagte Camburgs Bürgermeisterin Dorothea Storch.
Und fast jeder, der mit vor Ort war, hatte eine persönliche Geschichte zu erzählen zur neuen Brücke.
Astrid Possehn wird die Brücke ab sofort mindestens dreimal pro Tag nutzen. „Die Verbindung ist einfach toll, man ist sehr schnell in den Rewe-Markt gelaufen“, sagte Possehn. Neben ihr stand Marina Litzba. Sie ist in Camburg groß geworden. „Diese Brücke gehört einfach zum Stadtbild von Camburg. Dass sie jetzt so ein tolles Aussehen bekommen hat, gefällt bestimmt jedem Camburger. Das ist ein echtes Schmuckstück“, sagte Litzba.
Stefan Korn wird die neue Brücke jetzt auch täglich nutzen. „Wir haben ein Grab auf dem Friedhof. Da war der Weg doch sehr weit gewesen. Jetzt können wir über den Steg laufen und sind gleich da“, sagte der junge Mann, der seine Mutter Rita im Rollstuhl über die Brücke schob. Die Geschichte der Brücke reicht bis ins Jahr 1876 zurück, erklärte Bürgermeisterin Storch. Im Durchschnitt hielt die Steg-Brücke 23 Jahre. Das gestern eröffnete Bauwerk wird, wenn die Zeiten friedlich bleiben, wohl länger stehen bleiben, hofft Storch.
Zu den ersten, die gestern vor Ort waren, zählten die Bratwurst-Brater vom Feuerwehrverein. „Und wir werden sicherlich auch zu denen gehören, die am Ende alles wieder abbauen müssen“, sagte Vereinsmitglied Wolfgang Martin. Kurz nach 13 Uhr waren immer noch über 60 Gäste auf dem abgesperrten Gelände in bester Stimmung.
Gut gelaunt waren auch die Frauen im Verkaufswagen. Von den 600 Bratwürsten, die im Vorfeld geordert wurden für den großen Tag für Camburg, waren 550 verkauft worden. „Das ist keine schlechte Bilanz. Die restlichen Bratwürste werden wir auch noch unter die Leute bringen. Eine Thüringer Bratwurst kann man zu jeder Zeit essen. Die schmeckt immer“, sagte Michaela Krieger, eine der vier Bratwurst-Verkäuferinnen.