Thüringische Landeszeitung (Jena)
Nerviges Rotlicht
Moderne Technik bei Windrädern einsetzen
In SchleswigHolstein wurden eine Zeit lang nur Windräder zugelassen, die höchstens 99,9 Meter hoch waren. Der Grund: Erst ab 100 Metern war das in der Nacht dauerhaft blinkende Rotlicht vorgeschrieben.
Die Bürger hatten damals mächtig Druck gemacht gegen die penetranten Lichtorgeln in der Nachbarschaft. Und die ohnehin mit Imageproblemen kämpfenden Betreiber gaben sich mit kleineren Anlagen zufrieden.
Doch der Fortschritt ist oftmals schwer aufzuhalten. Zumal jeder Meter Höhe bei einem Windrad ein Prozent mehr Energieertrag bringen sollen. 140 Meter und mehr sind deshalb auch im Freistaat längst keine Seltenheit mehr.
Doch die Gigantonomie der umstrittenen Spargel führt dazu, dass sich Anwohner mittlerweile immer häufiger über die bei Dämmerung einsetzende Befeuerung beklagen. Was für Piloten eine wichtige Gefahrenwarnung darstellt, geht immer mehr Thüringern auf die Nerven. Die Akzeptanz für erneuerbare Energien wird dadurch nicht gerade erhöht.
Aus diesem Grund ist es höchste Zeit, dass die längst vorhandene moderne Technik auch endlich zum Einsatz kommt. Nur bei sich nähernden Flugzeugen oder Hubschraubern sollten die Windräder ihre Blinklichter einschalten. Sobald der Luftraum wieder frei ist, gibt es keinen Grund mehr für die roten Himmelsspiele.
Wer weiter auf umweltfreundliche, nachhaltige Energieerzeugung setzt, darf dies nicht andere ausbaden lassen. Die zusätzlichen Kosten für die geregelte, nächtliche Beleuchtung müssen die Windparkbetreiber dann eben in Kauf nehmen.