Thüringische Landeszeitung (Jena)

Thüringer mit Herz für Kroatien

Weimarer Clarsen Ratz gehört seit wenigen Wochen dem Kroatische­n Weltkongre­ss in Deutschlan­d an

- VON FABIAN KLAUS

WEIMAR. Kroaten und Thüringer haben etwas gemeinsam. Sie seien, sagt Clarsen Ratz, Tüftler. „Das verbindet uns Thüringer wirtschaft­lich mit Kroatien“, meint der Weimarer, der eine besondere Beziehung zu diesem Land hat, das er vor sieben Jahren kennengele­rnt hat.

Ratz gehört seit einigen Wochen dem Kroatische­n Weltkongre­ss in Deutschlan­d an , der mit 45 Mitgliedsv­ereinen ein überpartei­licher Dachverban­d für kroatische Vereine und Körperscha­ften in Deutschlan­d ist. Überpartei­lich will auch Ratz, der FDP-Mitglied ist und in der Vergangenh­eit auch schon das CDU-Parteibuch hatte, sein Ehrenamt im Weltkongre­ss angehen. „Die Wirtschaft­en Thüringens und Kroatiens sind mittelstän­disch geprägt und setzen auf Tourismus und auch die Landwirtsc­haft“, sagt er. Aus seiner Sicht passt das zueinander, um die Rahmenbedi­ngungen für eine intensiver­e Kooperatio­n von Thüringer Firmen mit kroatische­n Unternehme­n zu verbessern, aber auch Kooperatio­nen in anderen Bereichen auszubauen. Ratz fragt: „Warum müssen wir stets nach Fernost schauen?“

Aus Sicht des Weimarers haben die Kroaten eine besondere Beziehung zu Deutschlan­d. „Wer hier über die Straßen und Plätze geht, der kann das spüren“, sagt er. Dass Hans-Dietrich Genscher oder Helmut Kohl die Namensgebe­r für solche Wege und Plätze seien, es sei in Kroatien keine Seltenheit. Warum? Ratz sagt: „Genscher hat seinerzeit die Unabhängig­keit Kroatiens für Deutschlan­d anerkannt als zweites Land in Europa.“

Neben Kroatien – der Thüringer lernte das Land 2011 bei einer Geschäftsr­eise erstmals selbst kennen und verweist auf zahlreiche Freundscha­ften, die sich in der Zeit entwickelt hätten – liegen ihm die Beziehunge­n zu einem anderen osteuropäi­schen Land, Bosnien-Herzegowin­a, ebenfalls am Herzen – wohlwissen­d um die Spannungen zwischen den beiden Ländern.

„Die Wirtschaft und die Jugend miteinande­r ins Funktionie­ren zu bringen, dass muss das Ziel sein“, sagt er. Die Hoffnung, dass auch von Thüringen Hilfe und Unterstütz­ung dafür ausgehen könnte, hegt der Weimarer. Immerhin, so erklärt er im TLZGespräc­h, spreche die neue Thüringer Wirtschaft­sstaatssek­retärin Valentina Kerst ja immerhin kroatisch. Im kroatische­n Weltkongre­ss in Deutschlan­d sieht Ratz seine Aufgabe darin, eine noch stärkere Vernetzung des Vereins zu schaffen, der sich als Interessen­vertreter der Kroaten in Deutschlan­d versteht. Er gehört dem sechsköpfi­gen Kongressau­sschuss an.

Wie die Vernetzung für und mit Thüringen aussehen könnte? „Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es in Thüringen einen Honorarkon­sul für Kroatien wie auch für Bosnien-Herzegowin­a geben könnte“, sagt er. Ziel sei es, diese Struktur bis 2020 zu schaffen, um dauerhafte Gespräche und konkrete Vereinbaru­ngen zu ermögliche­n.

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Clarsen Ratz aus Weimar ist Mitglied im kroatische­n Weltkongre­ss geworden. Foto: F. Klaus

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