Thüringische Landeszeitung (Jena)
Jena mit Schuldenminus im Trend
Stadt bei Bund und Land zuletzt mit 23,31 Millionen Euro in der Kreide – Das sind 213 Euro pro Einwohner
JENA. Kommunen in der Kreide: Vor allem Sozialleistungen drücken vielerorts auf die Kassen. Jena startete im Kernhaushalt mit einem Schuldenberg von rund 23,31 Millionen Euro ins Jahr 2017. Das waren 3,95 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Pro Kopf ergab sich hier ein Betrag von 213 Euro. Das ist in der Bundesliga der Verschuldeten Platz 8 unter 396 ausgewerteten Städten und Kreisen (Stadtstaaten nicht mitgerechnet). Spitzenreiter ist Schweinfurt mit nur 70 Euro Schulden je Einwohner, Schlusslicht ist Pirmasens – mit 9980 Euro.
Keine Kassenkredite aufnehmen müssen
Jena liegt mit seinem Schuldenminus landesweit voll im Trend. In Thüringen reduzierten die Kommunen unterm Strich den Schuldenstand ihrer Kernhaushalte gegenüber dem Vorjahresstichtag (31. Dezember 2015) um 67,58 Millionen Euro auf rund 1,9 Milliarden Euro (Ende 2016).
Ein gutes Zeichen ist, wenn Kommunen keine Kassenkredite aufnehmen müssen, um zahlungsfähig zu bleiben. Das traf im Jahr 2016 auf Jena zu: Hier gab es keine zu überbrückenden Liquiditätsengpässe, der Verwaltungsapparat lief auch ohne weitere Finanzspritzen rund. Bundesweit werden diese Kredite, die mit Dispokrediten von Privatkunden vergleichbar sind, von den Kommunen stark genutzt: So beliefen sich die Kassenkreditschulden aller Städte und Kreiskommunen in Deutschland Ende 2016 auf rund 46,2 Milliarden Euro (Vorjahr 47,2 Milliarden Euro) und hatten damit einen Anteil von rund 36 Prozent an den Schulden der Kernhaushalte, die rund 128,0 Milliarden Euro erreichten (Vorjahr: 127,4 Milliarden).
Jena war zuletzt im nichtöffentlichen Bereich mit 0 Euro durch Kredite bei Banken und Sparkassen verschuldet. Im öffentlichen Bereich, also beispielsweise bei Bund und Land, lag die Schuldensumme bei 23,31 Millionen Euro.
Auf die Einwohner umgerechnet, erreichte die Pro-Kopf-Verschuldung damit durchschnittliche 213 Euro (Vorjahr: 252 Euro) – übrigens eine niedrigere Summe als im Landesdurchschnitt, den die Statistiker für Thüringen mit 887 Euro angeben.
Der Bundesdurchschnitt lag bei 1680 Euro Schulden je Einwohner – wobei die Spanne von 70 (Stadt Schweinfurt) bis knapp 10000 Euro (Stadt Pirmasens) reichte.