Thüringische Landeszeitung (Jena)
Eisbären hoffen auf Eishockey-Wunder
Vor heutigem sechsten Spiel ist das Titelrennen in der DEL wieder offen. Berliner müssen 2:3Rückstand aufholen
BERLIN. Nach 61 Minuten Playoff-Wahnsinn in München glauben die Eisbären Berlin wieder ganz fest an das Titel-Wunder und eine weitere Comeback-Story für die deutschen EishockeyAnnalen. „Alles ist möglich“, meinte Abwehrspieler Frank Hördler nach dem furiosen 6:5Overtime-Erfolg vom Sonntag und fasste mit dieser Floskel das plötzlich wieder offene Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) zusammen. Statt München zur dritten Meisterschaft nacheinander gratulieren zu müssen, kämpfen die Hauptstädter heute (19.30 Uhr) in eigener Halle um den Ausgleich in der Endspielserie. Ob die eigentlich so selbstsicheren Münchner den Heim-K.o. abhaken können?
Die Eisbären jedenfalls setzen darauf, dass der eigentlich als fast unschlagbar eingestufte Titelverteidiger doch noch Nervenflattern bekommt. „Schön wäre es“, sagte Olympia-Silbermedaillengewinner Hördler, der hofft, dass beim Gegner nun „irgendwo Fragezeichen im Kopf“sind. München hatte in den vergangenen Jahren noch in keiner Playoff-Serie mehr als ein Spiel verloren, bei frühsommerlich warmen Außentemperaturen war am Sonntag eigentlich alles angerichtet für die heiße Hattrick-Party. Doch die platzte.
Erinnerungen wurden wach, an einen legendären EishockeySonntag auf den Tag genau vor sechs Jahren: An jenem 22. April 2012 lag Berlin im DEL-Finale nach Best-of-Five-Modus mit 1:2-Siegen gegen Mannheim zurück. In Partie Nummer vier führten die Adler schon mit 5:2. Aber das Team kam zurück und gewann nach einem atemberaubenden Finish nach Verlängerung. Und zwei Tage später holten die Hauptstädter in Berlin dann doch noch den Pokal.
Diese Eisbären scheinen bereit für ein weiteres Kapitel DEL-Historie. Noch nie hat eine Mannschaft in einer Finalserie ein 1:3 aufgeholt und ist noch Meister geworden. Berlin-Trainer Uwe Krupp wolle an einen möglichen Showdown in München (noch) nicht denken. „Wir bereiten uns auf das Spiel in Berlin vor. Weiter braucht niemand zu überlegen.“(dpa)