Thüringische Landeszeitung (Jena)
1000 Euro extra
Wenn’s der Tarif nicht hergibt ...
Wer Medizin studiert hat, muss nicht unbedingt Arzt werden. Ihm oder ihr stehen alle Türen offen. Der Weg in die Freiberuflichkeit mag für manche die erste Wahl sein, andere wollen lieber in einer Klinik angestellt werden oder bevorzugen einen Job in der Pharmaindustrie oder beim Bundesgrenzschutz. Nicht zuletzt bieten sich Stellen im öffentlichen Gesundheitswesen an, wobei Amtsärzte zuletzt so schlecht bezahlt wurden, dass sie schwer zu finden waren. Dafür scheint das Land Thüringen aber eine Lösung gefunden zu haben.
Natürlich geht es um Kohle. In diesem Fall um 1000 Euro monatlich. Diesen Betrag schießt das Land zu, damit AmtsarztStellen in Rathäusern und Kreisverwaltungen wieder besetzt werden können. Etwa 1000 Euro monatlich verdienten Amtsärzte weniger als ver gleichbare Mediziner in Kliniken. Dank des Landeszuschusses wurde diese Lücke geschlossen.
Ich halte das für einen guten Ansatz, zumal Amtsärzte wichtige Aufgaben übernehmen. Beispielsweise sind sie für Schuleingangsuntersuchungen oder medizinische Eignungsprüfungen zuständig. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, ob eine derartige Querfinanzierung auf Dauer der richtige Weg ist, schlecht dotierte Stellen aufzuwerten. Meiner Meinung nach müssen Städte und Kreise in der Lage sein, das Personal, das sie benötigen, aus eigenen Mitteln zu bezahlen.
Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass jetzt auch Ämter und Behörden Schwierigkeiten haben, alle Stellen zu besetzen. In der freien Wirtschaft ist dieses Thema längst allgegenwärtig, im öffentlichen Dienst kommt es gerade erst an.