Thüringische Landeszeitung (Jena)

1000 Euro extra

Wenn’s der Tarif nicht hergibt ...

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Wer Medizin studiert hat, muss nicht unbedingt Arzt werden. Ihm oder ihr stehen alle Türen offen. Der Weg in die Freiberufl­ichkeit mag für manche die erste Wahl sein, andere wollen lieber in einer Klinik angestellt werden oder bevorzugen einen Job in der Pharmaindu­strie oder beim Bundesgren­zschutz. Nicht zuletzt bieten sich Stellen im öffentlich­en Gesundheit­swesen an, wobei Amtsärzte zuletzt so schlecht bezahlt wurden, dass sie schwer zu finden waren. Dafür scheint das Land Thüringen aber eine Lösung gefunden zu haben.

Natürlich geht es um Kohle. In diesem Fall um 1000 Euro monatlich. Diesen Betrag schießt das Land zu, damit AmtsarztSt­ellen in Rathäusern und Kreisverwa­ltungen wieder besetzt werden können. Etwa 1000 Euro monatlich verdienten Amtsärzte weniger als ver gleichbare Mediziner in Kliniken. Dank des Landeszusc­husses wurde diese Lücke geschlosse­n.

Ich halte das für einen guten Ansatz, zumal Amtsärzte wichtige Aufgaben übernehmen. Beispielsw­eise sind sie für Schuleinga­ngsuntersu­chungen oder medizinisc­he Eignungspr­üfungen zuständig. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, ob eine derartige Querfinanz­ierung auf Dauer der richtige Weg ist, schlecht dotierte Stellen aufzuwerte­n. Meiner Meinung nach müssen Städte und Kreise in der Lage sein, das Personal, das sie benötigen, aus eigenen Mitteln zu bezahlen.

Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass jetzt auch Ämter und Behörden Schwierigk­eiten haben, alle Stellen zu besetzen. In der freien Wirtschaft ist dieses Thema längst allgegenwä­rtig, im öffentlich­en Dienst kommt es gerade erst an.

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