Thüringische Landeszeitung (Jena)
Prachtgrundkärpfling und Luxus
Thüringer Forschungspreis nach Ilmenau und Jena vergeben
JENA. Wissenschaftler der Technischen Universität Ilmenau erhalten den Preis für Angewandte Forschung beim landesweiten Wettbewerb.
Sie haben Mikrokraftsensoren entwickelt, die über eine deutlich präzisere Kalibrierung als herkömmliche Geräte verfügen. Exakt kalibrierte Mikrokraftsensoren gewinnen in der Medizin oder Biophysik an Bedeutung. Sie werden unter anderem in der Krebsforschung eingesetzt, um Eigenschaften kranker Zellen zu untersuchen. Ihr Preis ist mit 25 000 Euro dotiert.
Den Preis für Grundlagenforschung teilen sich zwei Jenaer Projekte. Der Philosoph Lambert Wiesing von der Jenaer Universität hat sich mit dem Thema Luxus befasst. „Ich unterscheide zwischen Protz, also der nach außen gerichteten Zurschaustellung eines teuren Lebensstils, und Luxus als nach innen gerichtete Erfahrung“, erläutert Wiesing. Letzterer sei also keine materielle Kategorie. Ebenso bedachte die Jury mit Wissenschaftlern aus ganz Deutschland ein Team des Leibniz-Instituts für Alternsforschung. Die Gruppe hat das Genom des Türkisen Prachtgrundkärpflings analysiert, der ähnlich altert wie der Mensch – nur deutlich schneller. So schafften die acht Forscher neue Möglichkeiten, das Altern bei Wirbeltieren zu erforschen.
Zehn Projekte waren für die Preise nominiert. Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) lobte die Vielfalt der eingereichten Arbeiten. Aus seiner Sicht stärken die Forschungseinrichtungen mit ihrer Kompetenz der mittelständischen Thüringer Wirtschaft den Rücken. Das Land vergibt den Forschungspreis bereits seit dem Jahr 1995. Der Jury gehören erfahrene Wissenschaftler an.