Thüringische Landeszeitung (Jena)
Zu viele Flaschen auf dem Parkplatz
Leipziger Straße: Nach dem Umzug der Iglus bleiben viele NordBewohner der alten SekundärrohstoffSammelstelle treu
JENA. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier! Jüngstes Beispiel ist die Leipziger Straße, wo der Altglascontainer auf dem ReweParkplatz abgebaut wurde. Dennoch werfen die Menschen am bisherigen Iglu-Standort ihre Flaschen ein. Genauer gesagt stellen die Bürger das Glas ordentlich ab. Wir sind ja in Nord.
„Innerhalb von drei Tagen hat sich die Zahl der Flaschen verdoppelt“, berichtete gestern Erik Schneider aus der OttogerdMühlmann-Straße. Er meldete sich bei der Zeitung, weil er beinahe über ein Weinglas gestolpert war, das sich selbstständig gemacht hatte und auf die auch als Gehweg genutzte Parkplatzfläche gerollt war. Wenn die Menschen weiterhin so fleißig ihren Glasmüll abstellen, dürfte bald der ganze Parkplatz zugestellt sein, glaubt er.
Nachfrage beim Kommunalservice Jena ergab: Das muss nun wirklich nicht sein! Mit der Schließung des Iglustandplatzes auf dem Parkplatz sind die Container nämlich in unmittelbarer Nähe neu aufgestellt worden. „Man sieht die Stelle, wenn man vor dem bisherigen Standort hinüber zur anderen Seite schaut“, berichtete eine KSJ-Mitarbeiterin. Die Iglus stehen jetzt vor dem Mittelganghaus in der Leipziger Straße, das sich direkt gegenüber von Rewe befindet. Die Mitarbeiterin kündigte an, dass sich der KSJ die Sache anschauen werde, die Flaschen wohl mitnehmen werde und, wenn alle Stricke reißen, einen Wegweiser zum neuen IgluStandort aufstellen könnte.
Im Rewe-Markt hält man das für eine gute Idee. Mit dem Parkplatz hat der von Tino Stützer betriebene Supermarkt aber nicht direkt etwas zu tun. Der Eigentümer des Parkplatzes sei ein anderer.
Gestern Vormittag betrug die Zahl der Flaschen etwa 300; darunter auch etwas Haushaltsglas, eine schöne, opalblaue Vase und etwas Splitterware. Anhand des Altglasaufkommens lässt sich feststellen, dass Nussnougatcreme und Rotwein zu den beiden beliebtesten Produkten im Nordgebiet gehören.
Die Sammlung von Altglas erfolgt in der Stadt Jena als so genanntes Bringsystem, das heißt, es gibt insgesamt etwa 150 Glascontainerstandplätze im Stadtgebiet. Flaschen und Gläser sind nach Farben getrennt in die Glascontainer der Farben Weiß, Grün und Braun einzusortieren. Rotes, blaues oder schwarzes Glas gelten dabei als Grünglas. Glas- und Flaschenverschlüsse wiederum gehören nicht in den Glasiglu, sondern sollen vor dem Einwurf abgeschraubt und in die gelbe Tonne gegeben werden.
Erik Schneider hatte gestern eine mögliche Erklärung dafür, warum einige Nordbewohner den neuen Standort bisher nicht entdeckt haben. Durch das Straßenbaugeschehen in der Leipziger Straße sei die Lage etwas unübersichtlich geworden. „Da muss man sich ohnehin ständig neu orientieren!“
• Auf der Internetseite des Kommunalservice gibt es eine Liste mit sämtlichen Jenaer Glascontainer-Standorten nebst „Sortierhilfe“: https://ksj.jena.de