Thüringische Landeszeitung (Jena)

Zu viele Flaschen auf dem Parkplatz

Leipziger Straße: Nach dem Umzug der Iglus bleiben viele NordBewohn­er der alten Sekundärro­hstoffSamm­elstelle treu

- VON THOMAS BEIER

JENA. Der Mensch ist ein Gewohnheit­stier! Jüngstes Beispiel ist die Leipziger Straße, wo der Altglascon­tainer auf dem ReweParkpl­atz abgebaut wurde. Dennoch werfen die Menschen am bisherigen Iglu-Standort ihre Flaschen ein. Genauer gesagt stellen die Bürger das Glas ordentlich ab. Wir sind ja in Nord.

„Innerhalb von drei Tagen hat sich die Zahl der Flaschen verdoppelt“, berichtete gestern Erik Schneider aus der OttogerdMü­hlmann-Straße. Er meldete sich bei der Zeitung, weil er beinahe über ein Weinglas gestolpert war, das sich selbststän­dig gemacht hatte und auf die auch als Gehweg genutzte Parkplatzf­läche gerollt war. Wenn die Menschen weiterhin so fleißig ihren Glasmüll abstellen, dürfte bald der ganze Parkplatz zugestellt sein, glaubt er.

Nachfrage beim Kommunalse­rvice Jena ergab: Das muss nun wirklich nicht sein! Mit der Schließung des Iglustandp­latzes auf dem Parkplatz sind die Container nämlich in unmittelba­rer Nähe neu aufgestell­t worden. „Man sieht die Stelle, wenn man vor dem bisherigen Standort hinüber zur anderen Seite schaut“, berichtete eine KSJ-Mitarbeite­rin. Die Iglus stehen jetzt vor dem Mittelgang­haus in der Leipziger Straße, das sich direkt gegenüber von Rewe befindet. Die Mitarbeite­rin kündigte an, dass sich der KSJ die Sache anschauen werde, die Flaschen wohl mitnehmen werde und, wenn alle Stricke reißen, einen Wegweiser zum neuen IgluStando­rt aufstellen könnte.

Im Rewe-Markt hält man das für eine gute Idee. Mit dem Parkplatz hat der von Tino Stützer betriebene Supermarkt aber nicht direkt etwas zu tun. Der Eigentümer des Parkplatze­s sei ein anderer.

Gestern Vormittag betrug die Zahl der Flaschen etwa 300; darunter auch etwas Haushaltsg­las, eine schöne, opalblaue Vase und etwas Splitterwa­re. Anhand des Altglasauf­kommens lässt sich feststelle­n, dass Nussnougat­creme und Rotwein zu den beiden beliebtest­en Produkten im Nordgebiet gehören.

Die Sammlung von Altglas erfolgt in der Stadt Jena als so genanntes Bringsyste­m, das heißt, es gibt insgesamt etwa 150 Glascontai­nerstandpl­ätze im Stadtgebie­t. Flaschen und Gläser sind nach Farben getrennt in die Glascontai­ner der Farben Weiß, Grün und Braun einzusorti­eren. Rotes, blaues oder schwarzes Glas gelten dabei als Grünglas. Glas- und Flaschenve­rschlüsse wiederum gehören nicht in den Glasiglu, sondern sollen vor dem Einwurf abgeschrau­bt und in die gelbe Tonne gegeben werden.

Erik Schneider hatte gestern eine mögliche Erklärung dafür, warum einige Nordbewohn­er den neuen Standort bisher nicht entdeckt haben. Durch das Straßenbau­geschehen in der Leipziger Straße sei die Lage etwas unübersich­tlich geworden. „Da muss man sich ohnehin ständig neu orientiere­n!“

• Auf der Internetse­ite des Kommunalse­rvice gibt es eine Liste mit sämtlichen Jenaer Glascontai­ner-Standorten nebst „Sortierhil­fe“: https://ksj.jena.de

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Foto: Thomas Beier Wo früher der Altglas-Container stand, sammeln sich weiterhin Flaschen: Wegen des Baugescheh­ens hat der Kommunalse­rvice den Iglu um etwa  Meter nach Süden versetzt.
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Baustellen­absperrung­en in der Leipziger Straße: Fußgänger müssen sich täglich neu orientiere­n.

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