Thüringische Landeszeitung (Jena)

Jupp Heynckes will überragend­e Saison gegen Real krönen

Der Trainer hält seine Mannschaft für „substanzie­ll noch besser als 2012/13“. Da gewann der FC Bayern das Triple

- VON MAIK ROSNER

MÜNCHEN. Es dauerte nicht lange, bis Jupp Heynckes zu jenem Befund kam, der eigentlich ein Auftrag war. Schon bei seinem Antritt zur vierten Amtszeit als Trainer des FC Bayern am 9. Oktober 2017 ließ sich dieser Auftrag herauszuhö­ren, als der 72Jährige davon sprach, „natürlich riesige Ambitionen“zu haben. Was ein wenig beliebig klang, konkretisi­erte der Rückkehrer aus dem Ruhestand bereits nach den ersten vier Trainingse­inheiten. Er finde, „dass unser Spielerpot­enzial größer ist als in der Triple-Saison“.

Heynckes: „ Ich bin sehr optimistis­ch“

Inzwischen hat sich der Auftrag in das offizielle Ziel gewandelt. Im Halbfinale der Champions League heute (20.45 Uhr/ZDF und Sky) und im Rückspiel am Dienstag bei Real Madrid soll der erste Einzug ins Finale seit der Triple-Saison 2013 gelingen und am 26. Mai in Kiew mit dem Gewinn der wichtigste­n Trophäe im europäisch­en Vereinsfuß­ball gekrönt werden. „Wir haben eine überragend­e Stimmung innenhalb der Mannschaft. Nur so kann man Erfolg haben“, sagt Heynckes, „deswegen bin ich auch sehr optimistis­ch für die zwei Spiele. Wille kann Berge versetzen.“

In jedem Team, das er in Europas Elite-Liga trainiert hat, „war der unbedingte Wille, die Champions League zu gewinnen. Wir sind in einer ähnlichen Situation. Wir wollen ins Finale.“Je länger die Saison dauert, desto deutlicher wird, dass der Trainer von Anfang an insgeheim auf dieses Ziel hingearbei­tet hat, das im Oktober nach der 0:3-Pleite bei Paris Saint-Germain noch utopisch schien. Inzwischen aber sind Meistersch­aft und DFB-Pokalfinal­e derart souverän erreicht worden, dass sie in München immer fester daran glauben, Heynckes erneut mit maximalem Erfolg in den unterbroch­enen Ruhestand verabschie­den zu können. „Wenn Real im Moment jemand schlagen kann, dann der FC Bayern“, sagt Karl-Heinz Rummenigge. Er wünsche Heynckes, „dass er wiederholt, was ihm 2013 schon einmal gelungen ist“.

„Die Mannschaft fightet für Arturo. Und vielleicht kommt er auch in den Genuss, die Trophäe hochzustem­men“, sagt Heynckes über den verletzten Vidal und die Zielsetzun­g. Bereits vor dem Pokal-Halbfinale bei Bayer Leverkusen erinnerte Heynckes an Parallelen zu 2013. „Ich denke, dass das jetzige Team auf einem ähnlichen Weg ist“. Die Münchner gewannen 6:2, und Heynckes sprach von einer „Fußball-Demonstrat­ion“.

Vergleicht man das TripleTeam, das im Finale 2013 Borussia Dortmund 2:1 bezwang, mit dem aktuellen, lassen sich Parallelen, aber auch Unterschie­de erkennen. Wobei die Unterschie­de eher für die Bayern sprechen. Der aktuelle Kader sei laut Heynckes, „substanzie­ll noch besser als 2012/13“, er biete „mehr Alternativ­en“. Vor allem durch Verteidige­r Mats Hummels und Stürmer Robert Lewandowsk­i, aber auch dank der Mittelfeld­spieler James Rodríguez und Thiago Alcántara, wurde die Qualität im Vergleich zu Dante, Mario Mandzukic und – zumindest offensiv – auch Bastian Schweinste­iger erhöht.

Taktisch überwiegen ebenfalls die Vorteile. 2013 bildeten Martínez und Schweinste­iger eine Doppel-Sechs, nun bekleidet Martínez diese Position allein hinter den Achtern James und Thiago. Der wesentlich­e Unterschie­d zu 2013.

„Die Champions League gewinnt die Mannschaft, die am homogenste­n ist und einen optimalen Fußball spielt. Für mich gibt es keinen Favoriten, obwohl ich ein gutes Gefühl habe“, sagte Heynckes auf Reals Solisten Cristiano Ronaldo angesproch­en. „Wir spielen eine überragend­e Saison, und die wollen wir damit krönen, dass wir ins Finale einziehen.“

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So kritisch wie Bayern-Trainer Jupp Heynckes hier guckt sieht er die Situation seiner Mannschaft gar nicht – im Gegenteil: Er sieht seine Mannschaft vor dem Duell mit Real Madrid noch stärker als beim Triple . Foto: Reuters

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