Thüringische Landeszeitung (Jena)
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JENA. Ihre Weste ist am Ende blütenrein: Ohne Niederlage kamen die Basketballer von Science City Jena IV, vormals USV Jena I, durch die Saison in der Oberliga – und feierten auch beim Finalturnier am vergangenen Wochenende zwei Siege und damit die Titelverteidigung. Wir sprachen mit dem Trainer Björn Blossey.
Herr Blossey, ist eine Meisterschaft im Dress von Science City etwas anderes als vor einem Jahr im USVTrikot? Darf ich das Wort ‚Genugtuung‘ verwenden? (Lacht.) Spaß beiseite: Unabhängig von den Vereinsfarben ist wichtig, dass das Team im Vordergrund steht und nicht Dinge, die abseits davon stehen sollten. Und nur weil es so ist, haben wir das auch so abliefern können.
Haben Sie bei Science City bessere Arbeitsbedingungen als noch beim USV?
Die Ausgangslagen beim USV vor der vorigen Saison und die bei Science City vor dieser waren grundsätzlich gleich. Wir hatten allerdings während der Spielzeit öfter die Möglichkeit, Kompromisse zu schließen. Das heißt: War die Halle besetzt, wurde Rücksprache gehalten und unkompliziert eine Alternative angeboten. Es hat sich immer jemand gedreht und wir haben kurzfristig eine Antwort bekommen. Das Vertrauen, was wir hier spüren, war ja auch ein Grund für den Wechsel dieses Teams zu Science City. Beim USV gab es immer bürokratische Hürden, kurzfristige Rücksprachen oder Änderungen waren kaum möglich. Bei Science City werden wir wertgeschätzt, man hat sich auf uns gefreut, als wir geschlossen rüberkamen.
Was ist die Stärke der Mannschaft?
Die Mannschaft an sich. Alle haben den gleichen Anspruch: besser zu werden. Deshalb sind wir in dieser Saison im Vergleich zur vorigen noch besser geworden. Das ist eine reine Charakterfrage und hat erst an zweiter Stelle etwas mit Basketball zu tun.
Gibt‘s Schwächen?
Die sind perspektivisch. Wir sind eine Studentenmannschaft, die eine entsprechende Fluktuation hat. Er gehört zu den konstanten Leistungsträgern: Stephan Schmuck (links). Science City IV gegen BC Erfurt II 49:65 Jena: Friedrich, Hennecke (2), Heinsdorff (2), Möller (11), Saygin (13), Müller (6), Gregor Blossey (1), Kuehl (10), Karliczek (Kapitän/3), Schmuck (10), Stark (2), Herold (5).
Reden wir über das vergangene Wochenende. War das Halbfinale gegen Erfurt schon das entscheidende Spiel? Gotha war unerwartet ähnlich schwierig wie Erfurt, da dort der Auf seine Treffsicherheit ist Verlass: Taylan Saygin (rechts) im Finalspiel gegen Gotha. Science City Jena IV gegen Gotha III 66:86 Jena: Friedrich (6), Hennecke (6), Möller (6), Saygin (25), Müller (6), Gregor Blossey (2), Kuehl (9), Karliczek (Kapitän/2), Schmuck (22), Stark (2), Herold.
eine oder andere aus dem Regionalliga-Kader dabei war. Aber auch bei Erfurt haben alle schon mal in der Regionalliga gespielt. Insofern waren das zwei harte Brocken, die wir nur aus dem Weg räumen konnten, weil wir die notwendige Konstanz haben. Wir haben es durchgezogen, das macht mich stolz.
Nun steht noch das Pokalfinae an ...
.. was wir gewinnen wollen. Wir wollen wieder Doublesieger werden. Wir wissen, wie Erfurt tickt und haben selbst noch nicht alles ausgeschöpft. Ich rechne mit einer harten Begegnung. Rufen wir ab, was wir bisher gezeigt haben, geht der Pokal an uns.
Könnten Sie sich vorstellen, bei Science City auch andere Aufgaben zu übernehmen? Das kommt für mich nicht infrage. So, wie es ist, passt es für mich. Wir sind eine funktionierende Mannschaft und der Aufwand hält sich im Rahmen.
Und Sie haben mit Stephan Schmuck einen prima SpielerCoTrainer ...
(Lacht.) Stimmt. Und da sind noch ein, zwei mehr, die mir viel abnehmen, mir helfen. Das läuft wie am Schnürchen.
Gab es schon Gratulationen vom USV Jena?
(Lacht.) Jetzt freuen wir uns auf das Pokalfinale in der USV-Halle. Im vergangenen Jahr haben die Damen vom USV den Pokal geholt, wir waren da, haben sie unterstützt und auch gratuliert. Vielleicht kommt es ja dieses Jahr zur gegenseitigen Wertschätzung. Denn unabhängig von persönlichen Auseinandersetzungen und Streitigkeiten sollte man sich immer darüber freuen, wenn sich Leute im Thüringer Basketball engagieren, Herzblut reinlegen. Und das sollte man wertschätzen – egal, welches Emblem man auf der Brust trägt.