Thüringische Landeszeitung (Jena)
Schwimmende Ferienhäuser für das Thüringer Meer
Die „Treibhouses“können ab Juni von Gästen gemietet werden
SAALBURGKLOSTER. Nach dem Besucherpavillon in Pottiga (Saale-Orla-Kreis) steht nun das nächste touristische Projekt am Thüringer Meer vor der Umsetzung: In einer der kommenden Wochen werden nahe des Campingplatzes im Saalburger Ortsteil Kloster zwei schwimmende Ferienhäuser komplett zu Wasser gelassen. „Der genaue Termin hängt von der noch ausstehenden Genehmigung des Schwerlasttransportes ab“, teilte Investor Sascha Horn aus Bad Lobenstein mit. Die Eröffnung der auf dem Bleilochstausee schwimmenden Ferienunterkünfte namens „Treibhouse“sei für Juni geplant.
Seit er 14 Jahre alt war, habe er viel Zeit im Familienunternehmen Heberndorfer Leistenfabrik verbracht, dessen geschäfts- führende Gesellschafter er und sein Bruder inzwischen sind. Als er vom Studium zurückkehrte, nahm sich Sascha Horn vor, eines Tages auch etwas Eigenes aufzubauen. So erkundigte er sich bei der Stadtverwaltung Saalburg-Ebersdorf, welche touristischen Investitionen möglich seien. Von der kommunalen Arbeitsgemeinschaft erfuhr er im Herbst 2016, dass im Regionalen Entwicklungskonzept schwimmende Ferienwohnungen auf dem Thüringer Meer vorgesehen seien. Für diese Idee
begeisterte sich Sascha Horn, sodass er bald darauf zu einer Hausbootkonferenz nach Hamburg fuhr, um erste Kontakte zu knüpfen. Nachdem auch die Genehmigung erteilt war, gab Sascha Horn den Bau von zwei Hausbooten bei der KiebitzbergWerft im brandenburgischen Havelberg in Auftrag.
Da die Treibhouse-Ferienwohnungen ganzjährig, also auch bei zugefrorenem Stausee, im Wasser bleiben sollen, entschied sich der 40-jährige Investor für die langlebige PremiumVariante mit Schwimmern und Rahmenkonstruktion aus Aluminium. Weil der schwankende Wasserpegel der Talsperre keine Verbindung mit einer Steganlage an Land zulasse, werde eine fest verankerte Insel mit Trinkwasser- und Elektroanschluss errichtet. An dieser – je nach Pegel – 200 bis 250 Meter vom Ufer entfernten Marina sind die Treibhouses dann befestigt. Den Mietern der beiden schwimmenden Ferienwohnungen steht jeweils ein vier Meter langes Zubringerboot mit Elektromotor zur Verfügung.
Jedes Hausboot hat eine Wohnfläche von 34 Quadratmetern. Der größte Raum werde eine offenen Wohnküche mit bodentiefen Fenstern und einem Kaminofen zusätzlich zur Gasheizung sein. In einem der beiden Schlafzimmer werde es Doppelstockbetten geben. Das in Dusche und WC sowie Küche anfallende Abwasser werde in einem 800 Liter großen Tank gesammelt und wie bei der Stausee-Schiffsflotte bei Bedarf von Dienstleistern abgefahren. Die mit vollen Tanks jeweils 14 Tonnen schweren Hausboote werden über je eine 15 Quadratmeter großes, mit Lärchenholz beplankte kleine Terrasse verfügen. Auf dem Dach eines Bootes sei ein Sonnendeck geplant, auf dem anderen eine Photovoltaikanlage. In Ausnahmefällen seien mit dem Treibhouse auch Fahrten auf dem Stausee möglich, wenn der Mieter den notwendigen Führerschein und die Erfahrung nachweisen kann.
Sascha Horn investiert einen mittleren fünfstelligen Euro-Betrag in das gesamte Vorhaben. Die Miete eines schwimmenden Ferienhauses werde pro Woche inklusive Endreinigung 800 Euro aufwärts kosten. „Wir werden wochenweise vermieten, außerhalb der Saison mindestens drei Tage am Stück. Unsere Gäste können von hier aus Autofahrten bis Saalfeld, Weimar oder Bayreuth unternehmen“, so Sascha Horn voller Vorfreude.