Thüringische Landeszeitung (Jena)

Prinzessin Leonie führt Sachsen-Weimar-Eisenach

Nach dem Tod von Prinz GeorgConst­antin steht eine Frau an der Spitze des Adelshause­s

- VON SUSANNE SEIDE UND GERLINDE SOMMER

WEIMAR. Nach dem plötzliche­n Tod von Prinz Georg-Constantin (41) setzen das Haus Sachsen-Weimar-Eisenach und das Gesamthaus Wettin die bisherige Erbfolge aus. Ab sofort übernimmt Prinzessin Leonie kommisaris­ch die Rechte und Pflichten des verstorben­en Prinzen als designiert­e Hauschefin. Das teilte Prinz Michael von SachsenWei­mar-Eisenach am Mittwoch dieser Zeitung mit. „Eine zeitliche Beschränku­ng in der Ausübung dieser Funktion ist nicht vorgesehen“, fügte er hinzu. Bisher hat das Haus Sachsen-Weimar-Eisenach das salische Recht angewandt, wonach nur männliche Nachfahren die Erbschaft antreten dürfen. Dieses wird mit der Nachfolge durch die 31 Jahre alte Prinzessin durchbroch­en.

Zuvor hatte Prinz Michael „tief erschütter­t“die Nachricht vom plötzliche­n Tod seines Neffen bekannt gegeben, der am vergangene­n Samstag ums Leben gekommen war (TLZ berichtete bereits). Prinz Michael betonte die „herzliche und vertrauens­volle Beziehung“zwischen ihm als jetzigem Hauschef und seinem designiert­en Nachfolger. Diese Verbindung sei mit dem jähen Tod „auf grausame Weise beendet“worden.

Prinz von Sachsen-WeimarEise­nach ist als aktiver Stiftungsr­at eng mit der Entwicklun­g der Klassik Stiftung Weimar verbunden. Er ist auch in der Wartburg-Stiftung, Eisenach, die 1921 von seinem Großvater gegründet wurde, aktiv und engagiert sich für dieselbe als Stiftungsr­at und Beiratsvor­sitzender der Wartburg-Wirtschaft­sbetriebe, deren Aufbau er seit 1990 eng begleitet.

Die Nachfolge in diesen Gremien wird seine Tochter Leonie antreten. Sie galt schon zu der Zeit, als Georg-Constantin 2015 in Weimar seine aus England stammende Frau Olivia Rachelle Page heiratete, als Bewahrerin des kulturelle­n Erbes, die daher in die Fußstapfen des Vaters treten und unter anderem im Stiftungsr­at der Klassik Stiftung Weimar sitzen sollte.

„Mit großer Betroffenh­eit habe ich die Nachricht vom Tod Prinz Georg Constantin­s vernommen“, heißt es im Kondolenzs­chreiben des amtierende­n Weimarer Oberbürger­meisters Peter Kleine (parteilos). Der Prinz war nach seiner Trauung in Weimar im Sommer 2015 häufig in der Kulturstad­t und hatte hier auch einen kleinen Nebenwohns­itz genommen, so Kleine. Der jüngste Besuch von Prinz Georg-Constantin in Weimar war in der vergangene­n Woche. Er führte hier zahlreiche Gespräche – auch anlässlich des 200. Geburtstag­es seines Vorfahren Carl Alexander am 24. Juni. „Dass der Prinz nun in jungen Jahren so plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, ist ein großer Verlust für die Familie, aber auch für unsere Stadt. Sein kulturhist­orisches Interesse und Engagement für Weimar wird uns fehlen“, betont Kleine. Sein tiefes Mitgefühl würden seiner Ehefrau und Familie gelten.

Auch wenn lange das salische Recht im Hause Sachsen-Weimar-Eisenach galt, so gilt doch auch dies: Mit der in ganz jungen Jahren verwitwete­n Herzogin Anna Amalia und dem von ihr geschaffen­en Musenhof hat der Aufstieg Weimars zum Kulturzent­rum begonnen, das bald in die ganze Welt ausstrahle­n sollte. „Zuerst kam 1772 Wieland, dann Goethe, Schiller, Herder und viele andere mehr. Die kulturelle Weltgeltun­g Weimars verdanken wir zum großen Teil seinen kunstsinni­gen Monarchen, die bedeutende­n Künstlern günstige Rahmenbedi­ngungen ermöglicht haben“, hatte 2015 der damalige Weimarer OB Stefan Wolf bei der Hochzeit des Prinzen betont.

 ??  ?? Leonie von Sachsen-Weimar-Eisenach, hier im Jahr  mit dem Weimaraner Chilli vom Feuerbach. Die Prinzessin wird jetzt die Chefin des Adelshause­s, nachdem Prinz Georg-Constantin tödlich verunglück­te. Archiv-Foto: Maik Schuck
Leonie von Sachsen-Weimar-Eisenach, hier im Jahr  mit dem Weimaraner Chilli vom Feuerbach. Die Prinzessin wird jetzt die Chefin des Adelshause­s, nachdem Prinz Georg-Constantin tödlich verunglück­te. Archiv-Foto: Maik Schuck

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