Thüringische Landeszeitung (Jena)
Instrumentenkarussell droht Aus
Kostenfreier Musikunterricht steht auf der Kippe – Musik und Kunstschule Jena sucht nach neuem Förderer
JENA. Mit einer spannungsvollen Klangreise auf vielerlei Instrumenten, mit Tanz und Gesang, zeigten die Schüler der Musik- und Kunstschule Jena, was sie im vergangenen Schuljahr gelernt haben. Kostenlos durften sie sich an verschiedenen Instrumenten ausprobieren. Ob daran auch die Kinder kommender Jahrgänge teilhaben können, ist unklar. Zehn Jahre nach Beginn des Projekts „Instrumentenkarussell“hat der Freistaat die Förderung eingestellt.
Seit 2007 hatte die Musikschule jährlich rund 80 000 Euro zur Finanzierung des Instrumentenkarussells beantragt. Eine Anfrage unserer Zeitung beim Bildungsministerium, warum die Förderung nicht mehr gewährt wird, blieb bisher unbeantwortet. „Wir wissen, dass wir keinen formalen Anspruch darauf haben“, sagt Interimsleiterin Claudia Zohm, „doch allein können wir es nur kurzfristig auffangen“. Ohne die Fördergelder müsse man das Projekt einschränken, etwa eine komplette Instrumentengruppe streichen.
Von den Eltern Geld zu verlangen, kommt nicht infrage, dem stimmt auch der Leiter von Jena-Kultur, Jonas Zipf, zu. „Wir wollen keine Schwelle für die Teilhabe an musikalischer Erziehung“, sagt Zipf. 900 Schüler in zehn Jenaer Grundschulen haben sich bisher am Instrumentenkarussell ausprobiert. Dabei habe man auch gezielt Brennpunkte angesteuert, wo Kinder kaum Zugang zu musikalischer Erziehung haben. „Wir haben mit dem Projekt Kinder erreicht, die wir sonst kaum erreichen würden“, sagt Projektkoordinatorin Petra Lieberenz. Durch die Musik könne man ihnen Impulse geben. Das habe man auch in integrativen Schulen unter Beweis gestellt.
Das Instrumentenkarussell braucht eine Perspektive. „Wir wollen das Modell langfristig etablieren“, sagt Jonas Zipf. Dafür hoffe man besonders auf die Unterstützung des neu gewählten Dezernenten. „Die Zukunft dieses Projekts muss die Politik interessieren.“