Thüringische Landeszeitung (Jena)
Handwerker setzen auf Lerneffekte in Verwaltung
KammerPräsident Lobenstein stellt Standorttest vor – Eichsfeld vorn, Erfurt ist Schlusslicht
ERFURT. Die Handwerkskammern Erfurt und Südthüringen haben die Stadt- und Kreisverwaltungen in ihren Geschäftsbereichen auf Herz und Nieren geprüft. Im Mittelpunkt der Befragung stand: Wie gut sind die Bedingungen für die Handwerker in der jeweiligen Region?
„Das Ergebnis hat uns nicht überrascht“, sagt Kammerpräsident Lobenstein dieser Zeitung. Gewonnen hat der Landkreis Eichsfeld, das Schlusslicht bild die Verwaltung der Landeshauptstadt Erfurt. Der Standorttest im Rahmen der Kommunalwahl in diesem Jahr ist jetzt ausgewertet worden.
Lobenstein kündigt an, dass die Kammer vor allem das Gespräch mit den Verwaltungen suchen wolle, in denen es nicht so rund laufe wie im Eichsfeld. „Wir hoffen auf einen Lerneffekt, wenn wir aufzeigen, was anderswo besser läuft“, so Lobenstein. Die Auszeichnung für den Landkreis Eichsfeld geht vor allem auf gute Bewertungen in den Bereichen zurück, für die auch die Kommunen Verantwortung tragen – beispielsweise auf eine gute Verfügbarkeit und Erreichbarkeit von Gewerbeflächen. Aber auch, dass die Entscheider in den Behörden stets gut erreichbar seien, wird positiv angemerkt.
Von den zehn angeschriebenen Verwaltungen im Kammerbezirk Erfurt hat sich lediglich der Ilm-Kreis nicht beteiligt.
Die Verantwortlichen hätten die Gelegenheit gehabt, die Fragen auch unehrlich zu beantworten. Es ging den Handwerkern darum, dass sich die Verwaltungen selbst einschätzen. „Für das Eichsfeld kann ich die Selbsteinschätzung der Verwaltung bestätigen“, würdigt Kreishandwerksmeister Jürgen Kratzer. Platz zwei erreichte der Wartburgkreis, auf Platz drei kam Weimar.
BERLIN. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Klaus-Dieter Scheurle, fordert eine schnellere Abfertigung der Passagiere an deutschen Flughäfen. „Nicht länger als zehn bis 15 Minuten“solle diese dauern, sagte Scheurle. „Bei der Personenkontrolle sehen wir dringenden Handlungsbedarf.“Es gebe viel Potenzial, dass man sie auch in Deutschland kundenfreundlicher machen könne als bisher.
Scheurle erklärte, dass in Deutschland bisher die öffentliche Hand für die Personenkontrolle verantwortlich sei, nicht die Flughäfen selbst. Es sei ja schon heute so, dass die Bundespolizei private Firmen beauftrage. Nach Ansicht des Luftverkehrspräsidenten sollen die Flughäfen künftig freier agieren können: Die Auswahl der Firmen und der eingesetzten Technologie sowie die Prozesse müssten stärker in die Hände derer, die vor Ort und nah am Geschehen die Kontrollen steuern – die Flughäfen unter Beteiligung der Fluggesellschaften.
Scheurle beklagte, dass deutsche Airports im europäischen Vergleich viel zu langsam abfertigen. „Statistisch gesehen ist zum Beispiel der Durchlauf an Flughäfen wie Brüssel, London oder Madrid an jeweils einer Kontrollspur etwa doppelt so hoch wie in Deutschland. Und Brüssel, London, Madrid oder Washington sind ja keine unsicheren Flughäfen.“(art/kam)