Thüringische Landeszeitung (Jena)
Neuer Name löst heftigen Protest aus
Griechen und Mazedonier streiten weiter
BRÜSSEL. Die Nachrichten aus Südeuropa feierten die EUAußenbeauftragte Federica Mogherini und ihr Brüsseler Kommissionskollege Johannes Hahn in euphorischen Worten: Eine „historische Vereinbarung“hätten EU-Mitglied Griechenland und EU-Nachbar Mazedonien mit der Beendigung ihres Namensstreits getroffen, jubelten Mogherini und Erweiterungskommissar Hahn am Dienstag. Der Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Mazedonien, ein heikles Thema beim EU-Gipfel Ende Juni, stehe nun nichts mehr im Wege.
Kurz zuvor hatten der Athener Regierungschef Alexis Tsipras und sein mazedonischer Kollege Zoran Zaev verkündet, sie hätten einen jahrzehntealten Konflikt beendet: Mazedonien solle künftig „Republik NordMazedonien“heißen. Verwechslungsgefahr mit der Provinz Mazedonien in Griechenland ausgeschlossen.
Doch die Freude in Brüssel währte nicht lange: Zwei Tage später steht die „historische Vereinbarung“wieder infrage. Tsipras und Zaev haben mit dem Kompromiss heftigen Protest in ihren Ländern ausgelöst. In Griechenland hat die konservative griechische Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) prompt ein Misstrauensvotum gegen Regierungschef Tsipras beantragt, am Samstag wird im Parlament abgestimmt.
Auch in Mazedonien brodelt es: Präsident Djordje Ivanov sagte, er werde die Vereinbarung nicht unterschreiben. In der Hauptstadt Skopje demonstrierten Tausende Menschen gegen den Kompromiss. Der Namensstreit schwelt, seit Mazedonien 1991 als Teilrepublik des zerfallenen Jugoslawien die Unabhängigkeit erklärte. (ck)