Thüringische Landeszeitung (Jena)
Das erste Hochhaus seit der Wende
Der Grundstein wurde gestern gelegt für einen Zehngeschosser in LobedaOst – Fertigstellung Ende 2019
JENA. Das habe er noch nicht so erlebt, erzählte Architekt Johannes Kister gestern bei der Grundsteinlegung zwischen Kastanienstraße und Erlanger Allee. Als er nämlich ein Taxi nahm, um zur Baustelle in Lobeda zu gelangen, hätte ihm der Taxifahrer gesagt: „Das wird aber ein schönes Gebäude. Darauf freue ich mich schon.“So etwas habe er bisher weder in Köln, Leipzig noch anderswo gehört.
Überhaupt spüre er als einer, der schon an sehr vielen Grundsteinlegungen von Gebäuden teilgenommen habe, hier in Jena sehr viel Interesse und Offenheit gegenüber dem Bauen, sagt der Architektur-Professor.
Dabei ist der von ihm und seinem Kölner Architektenbüro entworfene Bau für Lobeda-Ost wirklich kein gewöhnlicher Neubau. Er ist das erste Hochhaus, das seit der Wende in Jena errichtet werden soll. Es seien zwar manche hohe Gebäude entstanden, doch keines nach Bundesrichtlinie für Hochhäuser, sagt Tobias Wolfrum, Geschäftsführer des Unternehmens Jenawohnen. Es werde eine Höhe von 35 Metern haben und zehn Geschosse aufweisen. Das Hochhaus soll eine städtebauliche Dominante werden.
Was die kühne Architektur angeht, so habe Wolfrum schon manchmal Bauchweh gehabt, ob der Bau nicht doch etwas zu futuristisch konzipiert sei. Doch mit seinem Vorgänger Stefan Wosche, der gestern auch zur Grundsteinlegung gekommen war, sei er sich immer wieder einig, dass dies eine enorme Bereicherung sein werde für das Portal zum Wohngebiet LobedaOst und für ganz Jena.
Der Ankermieter werde das Universitätsklinikum sein, das mit seiner bisher noch in der Bachstraße befindlichen Verwaltung komplett hier einziehen wird. Weitere Firmen und Einrichtungen sollen hier Platz finden. Und in den oberen drei Etagen werden sechs PanoramaWohnungen mit – wie es heißt – gehobener Ausstattung und einem exklusiven Panoramablick auf die Lobdeburg und auf die Stadt entstehen. Gerade im Hinblick auf die derzeit durchs neue Klinikum verschärfte Parksituation in Lobeda-Ost merkte Wolfrum auch an, dass an ausreichend Parkplätze gedacht sei. So werden mit dem Neubau 98 Stellplätze eingerichtet. Insgesamt wird das Hochhaus 5060 Quadratmeter Gewerbefläche und 812 Quadratmeter Wohnfläche besitzen Die Außenhaut aus Metall und Glas bestehen. Die unterschiedlichen Nutzungsbereiche sollen sich auch optisch voneinander abgrenzen. Gebaut wird alles vom Unternehmen Züblin.
Auch die anderen Gäste – unter ihnen immerhin Alt-OB Peter Röhlinger (FDP), der jetzige OB Albrecht Schröter (SPD) und der künftige OB Thomas Nitzsche (FDP) sowie Bürgermeister Frank Schenker (CDU), Stadtentwicklungsdezernent Denis Peisker (Bündnis90/Die Grünen) sowie der gerade gewählte Finanzdezernent Benjamin Koppe (CDU) – lobten den mutigen Neubau. In die im Beton versenkte Kapsel kamen wie stets bei solchen Anlässen aktuelle Münzen, Dokumente von Jenawohnen und natürlich die gestrige Ausgabe unserer Zeitung.
Viel Prominenz auf der Baustelle LobedaOst