Thüringische Landeszeitung (Jena)
Salah ist bereit
Gruppe A: Der Ägypter greift gegen Uruguay ins WMGeschehen ein. Heikle Fragen umkurvt er wie seine Gegenspieler
MOSKAU. Mohamed Salah mache „in der Tat einen sehr guten Eindruck“, sagte der Trainer der ägyptischen Nationalmannschaft, die heute (14 Uhr/ARD) gegen Uruguay in die WM startet. „Er hat sich sehr gut erholt, ich kann zu fast einhundert Prozent versichern, dass er spielen wird“. Das war ja nach dem Foul von Sergio Ramos am Star des FC Liverpool im Champions League-Finale höchst fraglich gewesen. Nun wird einer der wohl aufregendsten Fußballer der vergangenen zwölf Monate bei diesem Turnier dabei sein. Ein Mann, der im Kontext seines Nationalteams ein vollkommen anderes Bild abgibt, als in seinem Liverpooler Alltagsumfeld.
Salah umkurvt Meinungsäußerungen zu heiklen Fragen wie seine Gegenspieler. „Ich gebe dem Fußball mein ganzes Leben, ich esse gut, ich schlafe gut, ich denke nur über Fußball nach“, hat er behauptet. Was der 26-Jährige beispielsweise über das Bild denkt, auf dem er sich am vorigen Wochenende an der Seite des tschetschenischen Herrschers Ramzan Kadyrow zeigte, ist unbekannt. Kadyrow tritt Menschenrechte mit Füßen, lässt Homosexuelle verfolgen und geht mit brutaler Härte gegen Oppositionelle vor. Die Ägypter residieren während der WM als intensiv umsorgte Gäste in Tschetscheniens islamisch geprägter Hauptstadt Grozny. „Mohamed Salah hat sich für die warme Begrüßung dankbar gezeigt“, schrieb Kadyrow auf einer Regierungswebseite.
Salah schoss im entscheidenden Qualifikationsspiel gegen Kongo den entscheidenden Elfmeter mit der Attitüde eines Spielers, dem der Fußball auch in Extremsituationen pur Freude bereitet. „He kills you whith a smile“(„Er tötet dich mit einem Lächeln“), hat sein Klub-Trainer Jürgen Klopp gesagt, um die Spielweise zu beschreiben, mit der Salah seine 44 Treffer in 52 Pflichtspielen für Liverpool erzielte. Nun hofft ganz Ägypten, dass der Stürmer auch in Russland viel lächeln wird.