Thüringische Landeszeitung (Jena)
Kanonendonner in Sondershausen
Europameisterschaft der leichten Feldartillerie mit 130 Teilnehmern – Es wird scharf geschossen
SONDERSHAUSEN. Auf dem Standortübungsplatz am Sondershäuser Dickkopf ertönen Befehle. Die Kanonen sind in einer Reihe aufgestellt, werden geladen und ausgerichtet. Dann wird die Lunte angebracht. Erst wenn die Sicherheitsaufsicht das Kommando gibt, legen die Kanoniere Feuer an die Lunten.
Die Frauen und Männer hinter den Geschützen stellen Kriegsvolk verschiedener Zeiten dar – viele standen sich in der Geschichte nie gegenüber. Bei der vierten Europameisterschaft der leichten Feldartillerie wird das Brauchtum der alten Schützenmeister gepflegt. Ausrichter Volker Grabow, Präsident vom Verband Deutscher Schwarzpulver Kanoniere, freut sich über 130 Starter aus Deutschland, Schweiz, Großbritannien und Belgien. Grabow: „Unser Verband wächst immer weiter, wir haben bereits 450 Mitglieder an 52 Standorten in Deutschland und im Ausland.“
Die Belgier gehören nicht zum Verband, erfuhren aber von der EM und nehmen erstmals daran teil. Sie kamen in opulenten französischen Uniformen aus der Zeit der napoleonischen Kriege. „Die Belgier machen in ihrer Freizeit viele Schlachtendarstellungen. Dass bei uns scharf geschossen wird, das ist für sie Neuland“, so Grabow. Die Belgier gewöhnten sich an die deutsche Disziplin und lassen sich die Kommandos von einer Dolmetscherin übersetzen.
Donnerstag begann die EM mit einem Sponsorenschießen. Als Schirmherr versuchte sich auch Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) und belegte den ersten Platz. Freitagvormittag gingen die Wettkämpfe weiter, aber erst diesen Samstag wird die Europameisterschaft um 11 Uhr offiziell eröffnet. Natürlich sind auch Zuschauer bei freiem Eintritt gern gesehen – das DRK hält Ohrenschutzstöpsel bereit.
• Die Veranstaltung läuft diesen Samstag, . Juni, von bis . Uhr und . bis Uhr auf dem Standortübungsplatz Dickkopf – am Ortsausgang Sondershausen in Richtung Bad Frankenhausen (Kreuzung Steingraben) links abbiegen.