Thüringische Landeszeitung (Jena)

Wettstreit mit Strafzölle­n

Währungsfo­nds sieht Gefahr für Weltwirtsc­haft

- VON DIRK HAUTKAPP

WASHINGTON. Zwischen den beiden größten Volkswirts­chaften der Erde – den USA und China – stehen die Zeichen auf Handelskri­eg. US-Präsident Donald Trump hat weitere Strafzölle auf chinesisch­e Produkte im Wert von 50 Milliarden Dollar verhängt. Peking setzte umgehend Zölle auf US-Güter in gleicher Höhe fest. „Wir wollen keinen Handelskri­eg, aber wir haben keine andere Wahl“, erklärte die Regierung.

Vom 6. Juli an sollen 1000 Produkte aus China bei der Einfuhr in die USA mit Zöllen von 25 Prozent belegt werden, vor allem aus den Sparten Luftfahrt, Informatio­nstechnolo­gie und Robotik. Auf Pekings StrafzollL­iste stehen unter anderem Sojabohnen. Ein Drittel der Sojabohnen-Produktion in den USA (Volumen: 14 Milliarden Dollar) geht nach China.

Weil Trump bei Gegenwehr eine zusätzlich­e Welle von Vergeltung­szöllen angedroht hat (die Rede ist von einem Paket im Volumen von 100 Milliarden Dollar), fürchten Experten im Sender MSNBC bereits den „Einstieg in eine kaum aufzuhalte­nde Eskalation­sspirale“. Der Internatio­nale Währungsfo­nds rechnet mit großen Schäden für die Weltwirtsc­haft.

Über die Zuspitzung der Handelsstr­eitigkeite­n zeigten sich Experten in Peking wie Washington überrascht. Bei den Gesprächen, die zum Abbau des rund 375 Milliarden Dollar betragende­n Handelsdef­izits zwischen USA und China führen sollten, habe es durchaus Fortschrit­te gegeben, hieß es aus Regierungs­kreisen in Washington. Und Trump benötige die Mithilfe Chinas bei der Denukleari­sierung der koreanisch­en Halbinsel. Peking ist die wichtigste Schutzmach­t Nordkoreas, das durch Wirtschaft­ssanktione­n gefügig gemacht werden soll.

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