Thüringische Landeszeitung (Jena)
Tabea Wilke
Tabea Wilke war IT-Projektmanagerin und Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am FraunhoferInstitut für Angewandte Festkörperphysik, bevor sie als Digital-Strategin und Daten-Analystin dazu überging, Firmen bei ihren Kommunikationsund Sozial Media-Strategien zu beraten. 2016 gründete sie die zunächst ehrenamtliche Initiative botswatch, dann die boswatch GmbH, deren geschäftsführende Gesellschafterin sie ist. Mit einem Tool zur automatisierten Erkennung und Analyse von Bots durchsuchen knapp zehn Mitarbeiter digitale Plattformen nach manipulierten Beiträgen und manipulativen Netzwerken.
Zur Erkennung von Bots greift botswatch auf einen umfangreichen Kriterienkatalog zurück.
Allerdings verändern sich Bots ständig. Sogenannte Hybride würden mal maschinell, mal händisch gepflegt. Einerseits werde die Analyse immer besser, andererseits versuchten die Bot-Architekten mittlerweile, möglichst unter dem Radar von botswatch zu agieren. Nachdem Wilke und ihre Mitstreiter im Dezember 2016 erste Analysen veröffentlichten, blieb eine nachweisbare Menge an Bots unter der 50-Tweets-Grenze.
Insgesamt bescheinigt Wilke deutschen Nutzern eine höhere Skepsis. Bots seien hier deshalb smarter und intelligenter. Die Routinen funktionierten nach dem Prinzip der schon früher beschriebenen „Schweigespirale“, wonach Menschen unter dem Eindruck einer vorherrschenden öffentlichen Meinung eigene Ansichten zurücknehmen.
„Bots werden in den kommenden Jahren nicht weniger. Schauen wir mit Abstand oder mit den Augen von Astro-Alex darauf, sehen wir, dass wir uns in einer Zeitenwende befinden. Völlig neue politische Machtverhältnisse bescheren uns eine spannende, aber auch anstrengende Zeit, weil wir noch nicht wissen, wo die Reise hingeht. Um so wichtiger ist es nicht zuletzt für die Medien, Manipulationen aufmerksam und wachsam zu erkennen“, so Tabea Wilke.