Thüringische Landeszeitung (Jena)
Ulrike Lorenz soll neue Klassik-Präsidentin werden
Gebürtige Geraerin hat in Mannheim Furore gemacht – Jetzt soll sie einen Weimarer Neustart initiieren
WEIMAR. Die gebürtige Geraerin Ulrike Lorenz soll im Sommer nächsten Jahres die erste Frau an der Spitze der KlassikStiftung Weimar werden. Lorenz, zurzeit Direktorin der Kunsthalle in Mannheim, steht nach Informationen unserer Zeitung am 6. November im Stiftungsrat als einzige Kandidatin zur Wahl. Sofern das Gremium aus Vertretern des Bundes, des Landes und der Stadt Weimar zustimmt, wird sie am 1. August 2019 Hellmut Seemann ablösen, der dann als Präsident der zweitgrößten deutschen Kulturstiftung in den Ruhestand tritt.
Lorenz (Jahrgang 1963) gilt als Expertin für die Kunst der Moderne und der Gegenwart. Seit 2009 amtiert sie in Mannheim, wo sie dieses Jahr einen knapp 70 Millionen Euro teuren Neubau der Kunsthalle terminund budgetgerecht mit Bravour eröffnet hat. Als Tochter einer Goldschmiedefamilie hat sie Kunstgeschichte und Archäologie in Leipzig und Weimar studiert, wo sie mit einer Arbeit über den Avantgarde-Architekten Thilo Schoder promovierte.
Bereits in der Wendezeit 1989/90 übernahm Lorenz die Leitung des Otto-Dix-Hauses und der Kunstsammlung sowie ab 2003 auch des Stadtmuseums in Gera. Letztlich verdankt die Ostthüringer Stadt den Nimbus als Zentrum der Dix-Pflege ihrer Arbeit. Ab 2004 leitete Lorenz das Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg, die maßgeblich vom Bund getragen wird, bevor sie ins Kurpfälzische wechselte.
Ulrike Lorenz gilt in Fachkreisen als „Durchbeißerin“mit enormen Management-Qualitäten. Von 2010 bis 2018 gehörte sie dem Vorstand des Deutschen Museumsbundes an. In Weimar wird sie vor allem das Ausstellungswesen neu zu organisieren und die groß angelegte Generalsanierung des Stadtschlosses zu betreuen haben.