Thüringische Landeszeitung (Jena)
Hauptstreitthema der Thüringer ist der Job
Im Ländervergleich zeigen sie sich aber eher friedfertig
WEIMAR. Zu wenig Geld, ein schlechtes Arbeitszeugnis, gekündigt – Gründe für Rechtsstreitigkeiten rund um den Arbeitsplatz gibt es genügend. 13,4 Prozent aller aktuellen Streitfälle in Deutschland drehen sich um dieses Thema. Damit ist Arbeit nach dem Privatleben (40,1 Prozent) und dem Straßenverkehr (27,9 Prozent) das dritthäufigste Streitgebiet. Zu diesem Ergebnis kommt „Deutschlands großer Streitatlas 2017“, eine zum dritten Mal aufgelegte Studie von Advocard, für die bisher insgesamt 1,7 Millionen Streitfälle gesammelt und ausgewertet wurden.
Extrem hoch ist das Streitpotenzial beim Thema Vergütung. Fast 32 Prozent aller Arbeitsstreitfälle gehen auf die Unzufriedenheit mit dem Gehaltszettel zurück. Mit deutlichem Abstand folgen auf Platz 2 die ordentliche Kündigung des Arbeitsverhältnisses (17,3 Prozent) und auf Platz 3 das Arbeitszeugnis (11,9 Prozent).
Gerade im Osten der Bundesrepublik ist die Vergütung der größte Zankapfel: Mit Werten bis fast 40 Prozent (Sachsen-Anhalt: 39,7 Prozent) liegt die Streitintensität dort über den Streitzahlen der alten Bundesländer. Dort sind die Hessen die entspanntesten: 28 Prozent. „Das Ost-West-Gefälle bei der Bezahlung scheint hier nach wie vor für große Unzufriedenheit zu sorgen“, so Stahl.
Mit 4,4 Streitfällen pro 100 Einwohner wird in Hamburg am häufigsten zum Thema Arbeit gestritten. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Hessen teilen sich mit 3,9 Streitigkeiten pro 100 Einwohner den zweiten Platz, dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Schleswig-Holstein mit 3,8 Streitfällen pro 100 Einwohner. Im Saarland und in Bayern wird am wenigsten in Arbeitsdingen gestritten. (red)