Thüringische Landeszeitung (Jena)
Zwei weitere Austritte aus der AfD
Nach Reise zu Hitlers Lebensstationen
ERFURT. Nach der Reise mehrerer Thüringer AfD-Mitglieder zu den Lebensstationen Adolf Hitlers ist es zu zwei weiteren Austritten gekommen. Das erklärte die Landespartei gestern auf Anfrage dieser Zeitung. Bei einem Mitglied handelt es sich um eine bisherige Beisitzerin im Vorstand des Kreisverbandes IlmKreis-Gotha. Betroffen ist zudem eine Mitarbeiterin des Bundestagsabgeordneten Marcus Bühl. Dieser ist auch Vorsitzender des Kreisverbandes.
Mit beiden Frauen seien in der vergangenen Woche „im Lichte der Vorwürfe einer angeblichen Teilnahme an der angeblich am Leben und Wirken von Adolf Hitler orientierten Ausflugsreise persönliche Gespräche geführt“worden, teilte der Sprecher der Landespartei, Torben Braga, dieser Zeitung mit. „Beide erklärten noch am gleichen Tag ihren Austritt aus der Alternative für Deutschland.“
Damit sind inzwischen drei Personen aus der AfD ausgetreten, die an der sogenannten Hitler-Wallfahrt im Oktober 2015 teilgenommen haben sollen. Der erste Austritt betraf ein ehemaliges Mitglied des Landesschiedsgerichts, das an der Einstellung des Parteiausschlussverfahrens gegen den Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke beteiligt war.
Der Parteirichter, die Mitarbeiterin Bühls und die AfDKreisfunktionärin gehörten nach Informationen dieser Zeitung zu einer etwa zehnköpfigen Gruppe, die im Oktober 2015 eine Reise nach Österreich und Bayern unternommen hatte. In einem Fenster vor dem Geburtshaus des Diktators im österreichischen Braunau am Inn zündete der Richter nach übereinstimmenden Angaben eine Kerze an. Zudem ließ er sich mit einem Buch mit Hitler-Bildnis sowie gemeinsam mit anderen Reiseteilnehmern mit einer Decke mit Hakenkreuz und SSZeichen fotografieren. (md)