Thüringische Landeszeitung (Jena)
Brandanschlag von Rechts
Verdächtiger nach fünf Jahren überführt – Er soll für die Zerstörung von 15 fabrikneuen Polizeiautos verantwortlich sein
ERFURT. Der Brandanschlag auf 15 Mannschaftstransporter der Polizei vom September 2013 in Erfurt ist aufgeklärt. Laut Landeskriminalamt (LKA) soll ein 27-Jähriger das Feuer am Abend des 29. September 2013 gelegt haben. Zur „Tatzeit war er auch im Umfeld der NPD aktiv“, heißt es weiter. Der Beschuldigte habe sich zur Tat geäußert und diese gestanden.
Derzeit sitzt der 27-Jährige eine fünfeinhalbjährige Haftstrafe ab. Das Landgericht Erfurt hatte ihn im Vorjahr wegen versuchter zweifacher Brandstiftung und vierfacher Brandstiftung verurteilt.
Bisher war immer wieder über einen Anschlag linksextremer Gruppierungen spekuliert worden. Allerdings äußerten sich die Ermittler all die Jahre zu Motiven und politischer Herkunft der Täter nicht, jedoch soll es am Abend der Brandstiftung in einer Gaststätte am Herrenberg ein Treffen von Rechtsextremisten gegeben haben. Der durch das Feuer angerichtete Schaden beläuft sich nach Polizeiangaben auf eine Dreiviertelmillion Euro. Eine Versicherung ist für den Verlust des Autohändlers eingesprungen.
Für Hinweise auf den Brandstifter sind 20.000 Euro ausgelobt worden. Ob ein Hinweisgeber Anspruch auf das Geld hat, war gestern nicht zu erfahren.
Die Ermittler einer Soko beim Landeskriminalamt sind in den vergangen fünf Jahren 1300 gesicherten Spuren nachgegangen und haben 1500 Personen befragt. 2015 war die Ermittlungsakte bereits geschlossen und erst im Vorjahr wieder geöffnet worden. Ein damals ins Visier genommener Verdächtiger musste wieder laufen gelassen werden. der Verdacht gegen ihn hatte sich nicht bestätigt.
Der Verlust der fabrikneuen Mannschaftstransporter, die damals abgefackelt wurden, hatte die Thüringer Polizei hart getroffen. Die dringend benötigten Fahrzeuge fehlten über Monate für Einsätze.
20.000 Euro Belohnung für Hinweise