Thüringische Landeszeitung (Jena)
Thuringer investiert auf Rugen
dem UnstrutHainich-Kreis mit der Lieferung der Baumaterialien sowie Fenstern.
MÜHLHAUSEN. Der Mühlhäuser Firmenverbund der Kratochwil-Unternehmen, die JK AG, investiert rund 3,8 Millionen Euro in zwei Ferienanlagen auf Rügen. Das ehemalige Feriendomizil „Zur Oase“wurde zum „Fynnus-Feriendorf am Bakenberg“und liegt direkt an Rügens Steilküste, 14 Kilometer vom Kap Arkona entfernt. Eine weitere Anlage entsteht am Wieker Bodden. Hier werden zehn Ferienhäuser mit jeweils zwei Ferienwohnungen gebaut.
Bereits im vorigen Jahr stand die gut 60.000 Quadratmeter große Ferienanlage mit ihren 80 Bungalows zum Verkauf. Einige Mühlhäuser, die auf Rügen urlauben, hätten Unternehmer Jan Kratochwil darauf aufmerksam gemacht, wie er sagt. Er selbst habe Rügen in den letzten Jahren schon öfter besucht. „Ich bin absoluter Ostseefan und sehe viel Potenzial im deutschen Tourismus“sagt der Unternehmer. Einige Interessenten, darunter bekannte Hotelketten hätten sich gemeldet. Doch zum „Deal“, wie es Kratochwil nennt, sei es nicht gekommen. Der Unternehmer machte sich auf, um vor Ort mit dem Verkäufer zu verhandeln. Kurze Zeit später konnte er auch die VRBank Westthüringen als Finanzier für das Projekt auf Deutschlands größter Insel begeistern.
Die Ferienanlage habe einen Charme der 90er-Jahre besessen, einiges sei in die Jahre gekommen. Alles sei zugewuchert gewesen. „Den damaligen Standard der Bungalows hat man nicht mehr zur Urlaubsvermietung anbieten können, eine grundhafte Sanierung der gesamten Anlage war nötig“, erklärt Kratochwil. Er habe viele Freiwillige in seinem Unternehmen finden können, die gern auf der Ferienbaustelle in Rügen gearbeitet hätten – oft zwei Wochen am Stück, mit anschließendem Freizeitausgleich.
So wurden die sechs Hektar große Fläche über ein halbes Jahr lang komplett vom Wildwuchs befreit, Müll entsorgt, neue Wege gebaut, ein Volleyballund Fußballplatz sowie ein Festplatz mit Rezeptionsgebäude errichtet. Alle Gebäude wurden voll saniert, die Bungalows frisch hergerichtet – komplett mit neuer Aufteilung bestehen sie nun aus zwei Schlafräumen mit je einem Doppel- und einem Hochbett sowie Küche, Bad und Wohnzimmer. Klimaanlage und Fernseher sowie ein W-LanNetz seien Standard in Kratochwils Feriendorf.
Auf Rügen zu bauen sei nicht ganz einfach, weiß der Unternehmer. Deshalb habe er viele Unternehmen aus dem UnstrutHainich-Kreis mit der Lieferung der Baumaterialien sowie Fenstern und Türen beauftragt. Selbst Möbel und die 85 Flachbildfernseher seien von hiesigen Firmen geliefert worden. Kratochwil möchte keinen Saisonbetrieb. Die Anlage sei im Gegensatz zu früher ganzjährig geöffnet.
Personal wurde aus den eigenen Reihen rekrutiert, dies sei nicht ganz so schwierig gewesen, wie anfangs gedacht.
Einige Mitarbeiter hat es nach Rügen verschlagen, sie wohnen nun auf der Insel, andere pendeln. „Viele unserer Mitbewerber sind oft auf schnelles Geld aus“, meint Kratochwil, „das ist aus meiner Sicht nicht nachhaltig. Wir sind auch in der Saison noch unterm Rügener PreisNiveau“. Davon verspreche er sich die ganzjährige Vermietung der Ferienwohnungen, erklärt Jan Kratochwil.