Thüringische Landeszeitung (Jena)
Freistaat wirbt mit Jubiläum des Bauhauses
Ramelow stellt Kurzfilm-Reihe mit Privatsender vor
ERFURT. Mit einer sechsteiligen Kurzfilm-Serie, einer 126-seitigen Broschur über die Moderne in Thüringen und acht Autobahnschildern geht der Freistaat in die finale Werbephase zum 100. Bauhaus-Jubiläum. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) stellten am Dienstag die medialen Aktivitäten in der Staatskanzlei vor. „Bauhaus ist ganz Thüringen“, erklärte Ramelow, der das Großthema nicht allein auf Weimar und auf kulturelle Aspekte beschränkt sehen will.
Ramelow verwies auf die BauhausStätten im ganzen Land; sie sollen nächstes Jahr durch eine „Grand Tour der Moderne“miteinander verbunden und für auswärtige Besucher nahbar gemacht werden. Als ein Beispiel nannte er das Haus Auerbach in Jena: Das von Walter Gropius entworfene Wohnhaus ist durch seine heutigen Eigentümer, die Kulturwissenschaftlerin Barbara Happe und den Zoologie-Professor Martin S. Fischer, liebevoll restauriert worden. Damit unterstrich Ramelow, wie sehr das Bauhaus-Thema zum allgemeinen Anliegen geworden ist, das nicht allein aus Landesmitteln, sondern von vielen Händen getragen wird.
Vor Wilhelm Wagenfelds Bauhausleuchte, dem „Kleinen Schiffbauspiel“von Alma Hoff-Buscher und Peter Kelers Bauhaus-Wiege als Kulisse betonten Ramelow und Tiefensee, dass sie das Bauhaus nicht bloß als Gegenstand musealer Erinnerung betrachte, sondern als Anstoß, „die Dinge neu zu denken“: Was hat uns das Bauhaus, gespiegelt aufs 21. Jahrhundert, heute zu sagen? Stichworte wie Industrie 4.0, SmartHome oder die neuen Mobilfunkstandards nahmen beide Politiker gestern gern auf und verwiesen auf die Bauhaus-Universität, die sich mit solchen Themenkomplexen befasse. Tiefensee brachte neue serielle IndustriebauStandards aufs Tapet und nannte ebenso die urbanistische Aufgabe eines „gemischten sozialen Wohnungsbaus“, zum Beispiel in Stadtquartieren wie der neuen ICE-City.
So stellt die Landesregierung im Bauhaus-Jahr 2019 auch einen Konnex zum 100. Jubiläum der Weimarer Verfassung und zur Internationalen Bau-Ausstellung (IBA) her. Nicht zuletzt gelte es zu erinnern, wie Kleingeist und Rassismus die Bauhäusler zuerst aus Weimar, dann aus Dessau und schließlich aus Berlin vertrieben haben, so Ramelow. „Thüringen als weltoffenes Land“zu präsentieren, sei ein zentrales Anliegen des Jubiläumsjahres.
Das Thüringer internationale Tourismus-Marketing hat in einer planvollen Strategie besondere Akzente in den USA, in Kanada, Israel und vielen westeuropäischen Ländern gesetzt. Den Einsatz an finanziellen Mitteln insgesamt konnte Ramelow gestern nicht beziffern. Die Filmreihe auf Spiegel.TV wird sukzessive bis Januar auf Spiegel-Online und anschließend auf den Social-Media-Kanälen des Freistaats publiziert. Das Buch „19192019 – Die Moderne in Thüringen“kann online über das Landesmarketing bestellt werden.
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