Thüringische Landeszeitung (Jena)

Stressfakt­or beachten

Unterschät­ztes Kriterium bei Bau-Beschlüsse­n

- VON THOMAS BEIER

Über den betriebswi­rtschaftli­chen Sinn einer Straßenbah­ntrasse ins Himmelreic­h wurde schon vor Baustart gestritten. Fest steht: Wenn wegen des Großprojek­tes Firmen den Bach runtergehe­n, fällt die Kosten-Nutzen-Rechnung viel schlechter aus.

In Zukunft muss bei der Planung von Infrastruk­tur-Projekten viel stärker über die Auswirkung­en für die Menschen vor Ort geredet werden. Bauzeiten und Bauleiden müssen Kriterien werden, wenn politisch entschiede­n wird.

Klar liegt Jena nicht in China, wo Straßen und Brücken als Mega-Baustelle in Tagen gebaut sind. Doch wenn selbst bei solch überschaub­aren Projekten wie der Lützowstra­ße in Lichtenhai­n oder der zentrumsna­he Zwätzengas­se Jahre vergehen, wird die Baustelle selbst zum Infrastruk­tur-Problem. Hohe Fördergeld­quoten sind da ein schwacher Trost.

Geht vieles nicht auch einfacher? Man stelle sich nur mal vor: Ein schnittige­r (E)-Bus hätte das Himmelreic­h längst für den öffentlich­en Personenna­hverkehr erschließe­n können. Ganz ohne Stress.

Derweil ist völlig offen, ob das eigentlich wesentlich­e Endstück der Straßenbah­n-Trasse bis zur CarlOrff-Straße jemals gebaut wird. Denn im Prinzip ist als Vorbedingu­ng auch schon versproche­n, dass ohne die Verlängeru­ng der Wiesenstra­ße als Umgehungss­traße für Zwätzen eigentlich nicht gebaut werden kann. Diese Umgehungss­traße ist auch ein Mammutproj­ekt, aber eines, dessen Bau vermutlich kaum Ärger mit Anliegern und Unternehme­n produziert.

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