Thüringische Landeszeitung (Jena)

Für alle zwischen 6 und 106

„Fantasie“: Jenaer Philharmon­ie lädt am Sonntag zum ersten Thementag ein

- VON THORSTEN BÜKER

JENA. Musik, inspiriert durch Bilder. Und umgekehrt. Wie ein roter Faden zieht sich Mussorgski­s Klavierzyk­lus „Bilder einer Ausstellun­g“durch den ersten Thementag der Jenaer Philharmon­ie: Er widmet sich am Sonntag dem Thema „Fantasie“und spricht bewusst die ganze Familie an, Menschen zwischen 6 und 106 Jahren. Dabei geht es nicht allein um die Musik, sondern um vieles, was die Sinne schärfen kann.

Einen Tag der offenen Tür, einen Tag des offenen Volkshause­s, verspricht Sebastian Gühne, der als künstleris­cher Leiter jene Projekte verantwort­et, die vom Bund mit der Initiative „ Exzellente Orchesterl­andschaft Deutschlan­d“gefördert werden. Dass dabei die gefeierte Violinisti­n Veronika Eberle ihren ersten öffentlich­en Auftritt als „Artist in Residence“hat, sorgt an diesem Tag also für eine doppelte Premiere.

Zum Sonntagsko­nzert erklingen Werke von Schumann, Schoeck und Mussorgski, wobei das Konzert der einzige Programmpu­nkt des Thementage­s am Sonntag ist, für den Besucher des Volkshause­s Eintritt bezahlen müssen.

Ein lebendiges Volkshaus wünscht sich Philipp Schäffler, der das Programm verantwort­et. Es bietet Workshops, für die man sich anmelden muss, erlebbare Stationen und Veranstalt­ungen, die zu einer bestimmten Uhrzeit beginnen. So leiten Studenten der Hochschule für Musik „Franz Liszt“in Weimar den Workshop „Musik zu Bildern (er)finden“: Teilnehmer werden am Sonntag die aktuelle Ausstellun­g in der Jenaer Kunstsamml­ung besuchen, in der vor allem Gemälde und Zeichnunge­n von Marc Chagall zu sehen sind. Diese werden hernach in Improvisat­ionen und kleine Musikstück­e verwandelt. Die Idee spielt natürlich auf die Entstehung von Mussorgski­s „Bilder einer Ausstellun­g an: Im Jahre 1874 besuchte der russische Komponist eine Ausstellun­g mit Bildern von Victor Hartmann, die ihn zu seiner berühmten Kompositio­n inspiriert­e.

Fünf Workshops bietet die Philharmon­ie an, die Ergebnisse sollen am Nachmittag im großen Saal des Volkshause­s präsentier­t werden.

Simon Gaudenz, der das Nachmittag­skonzert auch leiten wird, sprach von einem Programm, das die Fantasie anregen wird. Dass Othmar Schoecks (1886-1957) Violinkonz­ert quasi una fantasia op. 21 gespielt werde, sei Eberles Wunsch gewesen. Schoeck schrieb das Werk aus Liebe für die ungarische Violinisti­n Stefi Geyer, die auch Béla Bartók den Kopf verdreht habe ...

Das Sonntagsko­nzert zeige jedenfalls, dass Veronika Eberle, 1988 in München geboren, einen Bogen um „solistisch­e Schlachtrö­sser“mache.

Die Jenaer Philharmon­ie will auf ihr Publikum zugehen und damit auch jene Menschen erreichen, die bislang noch kein Konzert besucht hätten, sagt Gühne. Somit werde es in dieser Spielzeit drei weitere Thementage geben: zum Beispiel am 1. Dezember unter dem Motto „Déjà-vu“. So gibt es an jenem Samstag ein Wiedersehe­n mit Andrej Boreyko, der von 1998 bis 2003 Generalmus­ikdirektor der Jenaer Philharmon­ie war und heute deren Ehrendirig­ent ist.

• Thementag der Philharmon­ie: Sonntag, . Oktober, ab  Uhr im Volkshaus

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