Thüringische Landeszeitung (Jena)

Verborgene Schönheit

In der Sankt-Maria-Kirche in Altendorf werden die restaurier­ten Wandmalere­ien wieder sichtbar – Öffnung erst 2019

- VON KATJA DÖRN

ALTENDORF. Das, was sich seit Monaten in der Sankt-MariaKirch­e in Altendorf abspielt führt langsam zu aufgekratz­ten Nachfragen der Bürger beim Gemeindeki­rchenrat. Wann ist denn die Kirche wieder zugänglich? Und wie sieht‘s drinnen aus?

Der Vorsitzend­e des Gemeindeki­rchenrates, Thomas Furche informiert nun darüber, was im Inneren vorgeht. Seit anderthalb Jahren ist das Gotteshaus geschlosse­n, um Wände und Decke zu malern. Wobei man dort nicht vom profanen Ansetzen des Pinsels sprechen kann.

Zu Beginn der Sanierung zeigte sich, dass hinter mehreren Farbschich­ten im eigentlich grauen Altarraum feine Wandmalere­ien versteckt sind. „Wir haben gleich das Denkmalamt eingeschal­tet“, sagt Furche. Das oberste Gebot war danach klar: Die ursprüngli­chen Malereien und Farbgebung­en müssen wieder hergestell­t werden.

Restaurato­r und Maler Karsten Riedel aus Kahla, der den Auftrag erhalten hat, schätzt, dass zwei bis drei Farbschich­ten drüber lagen, die er mühsam freilegte. Seit Wochen ist er am Werk, das langsam der Vollendung naht. Er klettert im Kirchensch­iff vom Gerüst hinab, überblickt den Altarraum und urteilt: „Jetzt ist alles stimmig.“

Die Wand ist im hellen Rotocker gehalten, die Decke im Altarraum strich er im hellen Blaugrau. „Das ist die Farbgebung zum Kirchenfen­ster“, erklärt Riedel und deutet zur farbenpräc­htigen Glaseinfas­sung, die eine Jesufigur zeigt. Auf einer Inschrift ist vermerkt, dass 1895 die Gebrüdern Moser das Fenster stifteten. Die Zeit passt, Riedel sieht die Farbgebung als typisch für die Neugotik des 19 Jahrhunder­ts an.

Stilisiert­e Disteln, kleine goldene Sterne an der Decke und Rosensträu­ße in kunstvolle­n Vasen runden das Gesamtbild ab. An der Bordüre ist eine Bahn noch bleich und wirkt unvollkomm­en. Überpinsel­t werde dies nicht, versichert Riedel „das bleibt, damit man den Kontrast zwischen Alt und Neu sieht Das ist Denkmalpfl­ege!“Aus seinen Erfahrunge­n in anderen Kirchen kann er sagen: Eine so aufwenig restaurier­te Malerei hat er in der Region noch nicht gesehen. Pfarrer Matthias Schubert ist von dem Stand der Arbeiten begeistert und freut sich auch, dass angesichts der neun Baustellen im Kirchspiel Kahla die Mitglieder des Gemeindeki­rchenrates bei den Planungen vieles selbst in die Hand genommen haben.

Alles in allem kostet die Restaurier­ung der Wandmalere­i und der Deckensani­erung 50.000 Euro, das Amt für Denkmalpfl­ege schießt 15.000 Euro dazu, der Kirchenkre­is Eisenberg 10.000 Euro. Aus Lottomitte­ln des Freistaate­s kamen 5000 Euro, informiert Thomas Furche. Auch die Gemeinde Altenberga bewilligte 6000 Euro. „Im Rahmen unserer Möglichkei­ten unterstütz­en wir die Kirchen“, erklärt Bürgermeis­ter Michael Schmidt.

Ein Wermutstro­pfen: Vor Weihnachte­n wird die Kirche nicht geöffnet, denn noch fehlen die Arbeiten an der Decke des Kirchensch­iffes. Nach erster Begutachtu­ng sei es dort mit einfachem Überpinsel­n nicht getan, der Putz ist bröckelig und zuletzt in den 1970er Jahren aufgetrage­n worden. Vor Ostern, versichert Karsten Riedel, ist aber auch das vollbracht.

 ?? Fotos: Katja Dörn ?? Stilisiert­e Disteln sind wieder im Altarraum zu sehen. Alt und Neu: Der Kontrast an der Bordüre wird aus denkmalpfl­egerischen Gründen so belassen. Die Sankt-Maria-Kirche in Altendorf wird im Altarraum aufwendig restaurier­t. Restaurato­r Karsten Riedel aus Kahla bringt wieder Muster und Farben zu einem stimmigen Bild zusammen, so wie es Ende des . Jahrhunder­ts aussah.
Fotos: Katja Dörn Stilisiert­e Disteln sind wieder im Altarraum zu sehen. Alt und Neu: Der Kontrast an der Bordüre wird aus denkmalpfl­egerischen Gründen so belassen. Die Sankt-Maria-Kirche in Altendorf wird im Altarraum aufwendig restaurier­t. Restaurato­r Karsten Riedel aus Kahla bringt wieder Muster und Farben zu einem stimmigen Bild zusammen, so wie es Ende des . Jahrhunder­ts aussah.

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