Thüringische Landeszeitung (Jena)
Alle Kindersitze bestehen den Crashtest
ADAC und Stiftung Warentest prüfen 18 Modelle. Elf schneiden mit „gut“ab, vier Sitze sind mit Schadstoffen belastet
BERLIN/MÜNCHEN. Wer einen neuen Kindersitz fürs Auto braucht, kann bei den meisten Modellen zu Preisen zwischen 120 und 470 Euro sorglos zugreifen. Das ist das Ergebnis eines Gemeinschaftstests von ADAC und Stiftung Warentest. Maßgeblich für die Bewertung war die Unfallsicherheit. 14 Babyschalen und vier Sitze für Kinder ab dem Laufalter wurden untersucht. Erstmals seit Jahren bestanden alle Sitze den Crashtest, der die Kräfte typischer Unfälle simulierte. Laut Warentest schnitten elf von 18 überprüften Sitzen „gut“ab. Drei Modelle erhielten die Note „befriedigend“.
Vier Sitze fielen mit „mangelhaft“durch, weil sie nach Aussage der Prüfer Schadstoffe in den Bezügen hatten. In drei der vier belasteten Modelle fanden die Tester Naphthalin. Der Stoff steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Ein Sitz ist mit dem Flammschutzmittel TDCP belastet, das unter dem gleichen Verdacht steht. Die Unternehmen Osann und Jané bieten Kunden an, die betroffenen Textilien gratis austauschen zu lassen. Die Firma Nachfolger sehe hingegen keinen Grund zur Sorge, teilte Warentest mit. Ob die Sitze belastet sind, können Verbraucher in der Regel nicht selbst feststellen. Wenn Kindersitze ungewöhnlich stark riechen, rät die Stiftung Warentest zwar vom Kauf ab. Gewissheit darüber, ob Schadstoffe in den Sitzen sind oder nicht, gebe der Geruch aber auch nicht.
Zum Kauf sollten Eltern das eigene Auto und die Kinder zum Geschäft mitbringen, um Einbau und Passform zu prüfen. Denn nicht jeder Sitz passt gleich gut in jedes Auto, erklärt der ADAC.
Unter allen Möglichkeiten, einen Kindersitz im Auto zu montieren, ist der Platz hinter dem Beifahrer in der Regel der optimale. Hier gebe es kaum Einschränkungen bei der Bedienung, die Tür öffnet zum Bürgersteig, und man kann meist auf Isofix-Befestigungen zurückgreifen. Allerdings muss dazu der Fahrersitz entsprechend weit nach vorne geschoben werden. Der schlechteste Platz ist der hintere Mittelsitz. Dieser ist meist zu schmal, ohne Isofix und steht häufig wackelig auf einer Wulst, so der ADAC.
Keiner der jetzt getesteten Sitze konnte allerdings die besten Modelle der Vortests von den Spitzenplätzen verdrängen. Der Test ist kostenpflichtig im Internet unter www.test.de/autokindersitze abrufbar. (dpa)
Optimal ist der Platz hinter dem Beifahrer