Thüringische Landeszeitung (Jena)
Der Zug der Kraniche
Der Kranich ist einer der größten Vögel Deutschlands. Im Herbst macht sich der Zugvogel auf den Weg nach Südfrankreich und Spanien. Dabei rasten die Kraniche ganz in der Nähe!
Von Marvin Reinhart
„26.000 Kraniche hatten wir im letzten Jahr in Straußfurt.“sagt der Nabu-Vogelexperte Tino Sauer. Straußfurt ist im Landkreis Sömmerda. Dort gibt es ein Hochwasserrückhaltebecken in dem sich auch in diesem Jahr die Zugvögel aufhalten.
„Der Kranich lebt über den Sommer im Norden, in Skandinavien und an der Ostesee“, erklärt Sauer. Wenn das Wetter dort schlechter wird, dann machen sich die Kraniche auf den Weg. Ihre Winterresidenz ist in Südfrankreich und in Spanien. Eben dort, wo die Temperaturen auch in der kalten Jahreszeit warm und konstant bleiben.
Auf dem Weg in den Süden macht der Kranich immer wieder Rast. Das Hochwasserrückhaltebecken bietet hier- für die besten Voraussetzungen, denn der Kranich lebt vorwiegend dort, wo es nass ist. Zum Beispiel in Sümpfen oder in Hochwassergebieten.
Dabei ist der Kranich ein Allesfresser. Er ernährt sich vor allem von Pflanzen wie Knollen, Hülsenfrüchten und Wildkräutern, aber auch von Fischen, Schnecken, Insekten und Würmern.
„Im Moment haben wir ungefähr 1500 bis 2000 Kraniche in Straußfurt“, sagt Sauer. „Doch das Wetter an der Ostsee soll deutlich schlechter werden“, fährt er fort. „Bereits am Dienstag gab es dort die ersten Stürme. Diese signalisieren dem Kranich, dass es Zeit wird, in den Süden zu fliegen.“Viel zu lange sei das Wetter an der Ostsee und in Skandinavien gut gewesen, weswegen die Kraniche dieses Jahr sehr spät von dort aus losfliegen.
Die Experten gehen davon aus, dass wegen dem schlechten Wetter über Osteuropa in den kommenden Tagen viele tausend Kraniche den Weg in Richtung Süden einschlagen und in Straußfurt eine Rast einlegen.