Thüringische Landeszeitung (Jena)
Wer wird „Sportler des Jahres“?
Experten-Jury stellt Thüringer Kandidatenliste für die Wahl auf. Nachfolger von Vogel, Kittel und Rodel-Doppel gesucht
ERFURT. Gerald Hönig staunte nicht schlecht: „Ich bin wirklich beeindruckt, wie breit aufgestellt der Sport in Thüringen ist“, sagte der langjährige BiathlonDamen-Bundestrainer, der sich ab diesem Winter mannschaftsübergreifend vorrangig um das Schießtraining kümmert.
In neuer Rolle fand sich der Oberhofer auch gestern wieder. Wie Rodel-Olympiasiegerin Silke Kraushaar-Pielach und ExRadprofi Sebastian Lang gehörte er erstmals der neunköpfigen Experten-Jury an, die die Kandidatenliste für die Wahl zum Thüringer „Sportler des Jahres“aufstellte. Nach kontroversen Diskussionen und knappen Abstimmungen einigten sich die drei Prominenten mit je drei Vertretern des Thüringer Journalistenclubs und der Sportinstitutionen auf je acht Frauen, Männer und Mannschaften, die 2018 Beachtliches geleistet haben.
„Die Auswahl war nicht einfach“, sagte Kraushaar-Pielach, „denn es hätten noch mehr verdient gehabt, auf die Liste zu kommen.“Zum ersten Mal hatten auch die Sportfans Vorschläge unterbreiten dürfen. Rund 20 Anhänger hatten sich mit mehr als 40 Empfehlungen beteiligt. „Kein schlechter Anfang“, fand Rolf Beilschmidt, der Hauptgeschäftsführer des Landessportbundes Thüringen. Und mit dem Kegel-Bundesligisten SV Pöllwitz konnte auch ein geäußerter Vorschlag die Jury überzeugen.
Dass sie es sich mit ihren Entscheidungen nicht leicht gemacht hat, unterstreicht die Tatsache, dass die Frauenliste erst nach zwei und das Männerfeld gar erst nach drei Wahldurchgängen feststand. Neben olympischen Medaillengewinnern wie Dajana Eitberger, Johannes Ludwig, Alexander Rödiger und Erik Lesser hat es überraschend auch Michael Herr in den Kreis der Auserwählten geschafft. Der Frankenhainer wurde DoppelWeltmeister im Target-Sprint, einem dem Biathlon ähnlichen Zweikampf aus Mittelstreckenlauf und Luftgewehrschießen.
Dagegen scheiterten erfolgreiche Athleten wie Eisschnellläufer Patrick Beckert, Skeetschützin Nadine Messerschmidt oder Kickbox-Weltmeisterin Michaela Michl knapp. Viele Härtefälle gab es auch bei den Mannschaften (Rotation Greiz, Science City Jena, Carl Zeiss Jena). Trotzdem freute sich Beilschmidt über die „breite Streuung“, die die Vielfalt des Thüringer Sports widerspiegelt. Als Favoritin geht sicherlich Bob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka ins Rennen.
Ab heute ist die Abstimmung freigeschaltet. Bis zum 6. Dezember können alle Fans für ihre Lieblinge voten. Gesucht werden die Nachfolger für die letztjährigen Sieger Kristina Vogel, Marcel Kittel und Toni Eggert/Sascha Benecken (Rodeln). Das Ergebnis wird am 19. Dezember bekannt gegeben; die Ehrung der „Sportler des Jahres“erfolgt im Rahmen des „Balls des Sports“am 6. April 2019 in Erfurt. Den
Teilnehmern an der Abstimmung winken reizvolle Preise; unter anderem VIP-Tickets für die Rodel-EM in Oberhof sowie Heimspiele des THC, der Black Dragons und Schwarz-Weiß Erfurt oder auch zwei Konzertkarten für Star-Geiger André Rieu.