Thüringische Landeszeitung (Jena)
WM 2006: Verfahren nicht vorbei
Staatsanwaltschaft legt Beschwerde ein
FRANKFURT/MAIN. Das Steuerverfahren um das Fußball-Sommermärchen 2006 ist noch nicht ad acta gelegt: Die Staatsanwaltschaft Frankfurt legt Beschwerde gegen die Entscheidung des Landgerichts Frankfurt ein, auf die Eröffnung eines Hauptverfahrens gegen drei ehemalige Spitzenfunktionäre des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu verzichten.
„Die Beschwerde ist erfolgt, zurzeit formulieren wir die Begründung“, sagte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Eine Entscheidung über den Einspruch fällt das Oberlandesgericht.
Der Beschluss des Landgerichts, kein Verfahren zu eröffnen, galt für die Ex-Präsidenten Wolfgang Niersbach (67) und Theo Zwanziger (73) sowie den langjährigen Generalsekretär Horst R. Schmidt (76). Auch der ehemalige Generalsekretär des Weltverbandes FIFA, der Schweizer Urs Linsi (69), wurde zunächst nicht belangt.
„Die gegen mich erhobenen Vorwürfe sind und bleiben haltlos“, wiederholte Niersbach. Hans-Jörg Metz, der Anwalt Zwanzigers, hält nach wie vor „die Begründung des Landgerichts für überzeugend“, betonte er auf Anfrage.
Die Staatsanwaltschaft wirft Zwanziger, Niersbach und Schmidt schwere Steuerhinterziehung vor. Die drei besaßen führende Posten im Organisationskomitee der WM. Insgesamt sollen sie rund 13,7 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. (fs/sid)