Thüringische Landeszeitung (Jena)

Ein schwarzer Freitag

Bei der CDU läuft weiterhin einiges schief

- VON NILS R. KAWIG n.kawig@tlz.de

Das war ein schwarzer Freitag für die Thüringer Christdemo­kraten, allen voran für deren Partei- und Fraktionsc­hef Mike Mohring. Nicht nur, dass er am Morgen aus der Zeitung erfahren musste, wie weit seine Partei in Umfragen abgeschmie­rt ist. Jetzt befindet sie sich mit Linke und AfD auf Augenhöhe. Zu allem Unheil holte sich Mohring mittags auch noch ein blaues Auge bei der Wahl des neuen Landtagspr­äsidenten, weil sein Wunschkand­idat Michael Heym erwartungs­gemäß scheiterte.

Und das Ergebnis ist: Häme. Als politische­r Beobachter kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Mohrings Scheitern vielen seiner Widersache­r ein wohliges Gefühl bereitet. Klar, so ist das Geschäft, sagen die einen. Während sich die anderen ernsthaft fragen, ob dieser Sturkopf tatsächlic­h zum nächsten Thüringer Ministerpr­äsidenten taugt. Dass er seinen Kandidaten gegen den Widerstand der rot-rot-grünen Abgeordnet­en nicht durchsetze­n kann, muss dem Strategen seit einigen Tagen klar gewesen sein. Und trotzdem hat er Michael Heym sehenden Auges ins Verderben geschickt. Letzterer, im Austeilen politische­r Seitenhieb­e gewiss kein Kind von Traurigkei­t, soll ziemlich mitgenomme­n gewesen sein.

So gibt die CDU – mal wieder – eine schlechte Figur ab. Derweil lachen sich Linke und Grüne ins Fäustchen. Und die SPD? Hat auch nur kluge Ratschläge parat. Sie würde die frühere Landtagspr­äsidentin Birgit Diezel wählen, lässt der SPD-Fraktionsc­hef wissen. Dumm nur, dass Diezel aktuell nicht dem Thüringer Landtag angehört. Wäre das anders, hätte Mohring wohl auch keinen schwarzen Freitag erlebt.

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