Thüringische Landeszeitung (Jena)

Südkurve wird zum Bumerang

Auszeit beim Stadionpro­jekt

- VON THOMAS BEIER

Die Fans der Südkurve im Jenaer Stadion haben ihre Arbeitskra­ft beim Bau eines neuen Fußball-Stadions angeboten. Nach den weiteren Vorkommnis­sen dieser Woche sollten sie zunächst beim Graffiti-Abschrubbe­n und AufkleberA­bkratzen im Stadtgebie­t zupacken! Gestern wurden auch noch großflächi­ge Schmierere­ien aus Lobeda gemeldet, von Jenawohnen­Häusern sowie am Stadtteilz­entrum

„Lisa“.

Die „Südkurve“schießt übers Ziel hinaus und wird zum Bumerang für das Projekt Fußballsta­dion. Noch zögert die Stadt mit der roten Karte. Die nächsten Mittwoch im Stadtrat anstehende Entscheidu­ng – bauen wir ein Stadion mit Südkurve für die Heimfans oder nicht? – kann man jetzt aber unmöglich treffen.

Denn bekommt Jena ein Fußballsta­dion mit Südkurve, verteuert sich das Sicherheit­s-Paket nach Angaben der Stadtverwa­ltung „deutlich“im Millionenb­ereich. Ist dann noch das Verspreche­n zu halten, „teurer als 52 Millionen Euro wird es nicht“? Kriegen wir stattdesse­n ein Stadion ohne Südkurve, sind die Folgen noch gar nicht absehbar.

Dann droht ein Dauerkonfl­ikt mit den Fans und die Hütte brennt erst richtig. Also: Bevor nicht Frieden einkehrt, muss das Stadion-Projekt angehalten werden!

Es ist schade, dass Sachbeschä­digungen an Gebäuden, Stadtmöbel­n, Verkehrssc­hildern oder Mülltonnen inzwischen normal in Jena sind. Im Sinne des Baurechts ist das nicht.Wenn die Stadt das kalt lässt, möge das Rechtsamt bitte auch die Wagenbürge­r von Löbstedt in Ruhe lassen, die sind nun wirklich unauffälli­g bei ihren Hobbys.

Außerdem gab es diese Woche noch eine „förmliche Rüge“für die langjährig­e Stadionpro­jekt-Kritikerin und PiratenSta­dträtin Heidrun Jänchen. Sie hat in ihrem Internet-Blog aus einer nichtöffen­tlichen Rathaus-Sitzung berichtet. Ein Thema war der Stellplatz-Deal zwischen Stadt und Freistaat am Inselplatz.

Mal sehen, ob Rabaukin Jänchen sich jetzt noch traut, von der nichtöffen­tlichen Stadiondeb­atte zu berichten. Sie sollte nicht mehr im Netz, sondern an Hauswände schreiben. Das ist dann schon okay in Jena.

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