Thüringische Landeszeitung (Jena)
Südkurve wird zum Bumerang
Auszeit beim Stadionprojekt
Die Fans der Südkurve im Jenaer Stadion haben ihre Arbeitskraft beim Bau eines neuen Fußball-Stadions angeboten. Nach den weiteren Vorkommnissen dieser Woche sollten sie zunächst beim Graffiti-Abschrubben und AufkleberAbkratzen im Stadtgebiet zupacken! Gestern wurden auch noch großflächige Schmierereien aus Lobeda gemeldet, von JenawohnenHäusern sowie am Stadtteilzentrum
„Lisa“.
Die „Südkurve“schießt übers Ziel hinaus und wird zum Bumerang für das Projekt Fußballstadion. Noch zögert die Stadt mit der roten Karte. Die nächsten Mittwoch im Stadtrat anstehende Entscheidung – bauen wir ein Stadion mit Südkurve für die Heimfans oder nicht? – kann man jetzt aber unmöglich treffen.
Denn bekommt Jena ein Fußballstadion mit Südkurve, verteuert sich das Sicherheits-Paket nach Angaben der Stadtverwaltung „deutlich“im Millionenbereich. Ist dann noch das Versprechen zu halten, „teurer als 52 Millionen Euro wird es nicht“? Kriegen wir stattdessen ein Stadion ohne Südkurve, sind die Folgen noch gar nicht absehbar.
Dann droht ein Dauerkonflikt mit den Fans und die Hütte brennt erst richtig. Also: Bevor nicht Frieden einkehrt, muss das Stadion-Projekt angehalten werden!
Es ist schade, dass Sachbeschädigungen an Gebäuden, Stadtmöbeln, Verkehrsschildern oder Mülltonnen inzwischen normal in Jena sind. Im Sinne des Baurechts ist das nicht.Wenn die Stadt das kalt lässt, möge das Rechtsamt bitte auch die Wagenbürger von Löbstedt in Ruhe lassen, die sind nun wirklich unauffällig bei ihren Hobbys.
Außerdem gab es diese Woche noch eine „förmliche Rüge“für die langjährige Stadionprojekt-Kritikerin und PiratenStadträtin Heidrun Jänchen. Sie hat in ihrem Internet-Blog aus einer nichtöffentlichen Rathaus-Sitzung berichtet. Ein Thema war der Stellplatz-Deal zwischen Stadt und Freistaat am Inselplatz.
Mal sehen, ob Rabaukin Jänchen sich jetzt noch traut, von der nichtöffentlichen Stadiondebatte zu berichten. Sie sollte nicht mehr im Netz, sondern an Hauswände schreiben. Das ist dann schon okay in Jena.